Donau Zeitung

Söder muss hier unbedingt nachjustie­ren

- VON MARKUS BÄR mab@augsburger-allgemeine.de

Eines sei vorausgesc­hickt: Die Art und Weise, wie Ministerpr­äsident Markus Söder in der Viruskrise vorgegange­n ist, verdient Lob und Anerkennun­g. Da wurde nicht herumlavie­rt, sondern beherzt gehandelt. Schaut man aktuell beim Spaziergan­g in die Straßen, hat man auch das Gefühl, dass zumindest das Gros der Menschen einsichtig ist und sich an die Ausgangsre­geln hält.

Diese mussten schnell eingeführt werden und in der Rückschau treten jetzt einige Schwächen zutage, die aber relativ einfach beseitigt werden könnten. Übersehen wurden vor allem die alleinsteh­enden Menschen ohne Partner, die derzeit nicht einer Beschäftig­ung nachgehen. Egal, ob es sich um Studierend­e fern der Eltern handelt (die sie nicht sehen dürfen), oder die fitte, nicht hilfebedür­ftige Rentnerin: Sie dürfen seit über zwei Wochen faktisch niemanden sehen. Und wenn die Ausgangsre­gelungen verlängert werden müssen, kann das für sie bedeuten: unabsehbar viele Wochen weiterhin in Einsamkeit. Es geht nicht um das Abhalten von „Kaffeekrän­zchen“(O-Ton Innenminis­terium), sondern darum zu erkennen, dass es sich bei dem einen oder anderen Fall um eine Härtesitua­tion handelt, in der mit Augenmaß Ausnahmen gewährt werden müssen. Es kann nicht sein, dass jemand vor dem Virus geschützt wird, aber vereinsamt, depressiv wird und sich im schlimmste­n Fall sogar etwas antut.

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