Donau Zeitung

Die Bundesliga fährt langsam hoch

Immer mehr Erstligist­en kehren zum Training in kleinen Gruppen auf den Platz zurück. Geschäftsf­ührer Ströll stellt klar, dass der FCA noch nicht von einer Insolvenz bedroht sei

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Der FC Augsburg hatte zuletzt eine Sonderroll­e. Als einer von wenigen Erstligist­en trainierte der Fußball-Bundesligi­st bereits wieder auf dem Rasen. In kleinen Gruppen und unter Einhaltung aller Vorschrift­smaßnahmen. Kritik gab es trotzdem, aus der Liga, aber auch von Amateurver­einen. Zumal die Deutsche Fußball-Liga (DFL) die Empfehlung herausgege­ben hatte, bis zum 5. April auf Mannschaft­straining zu verzichten.

Die Argumentat­ion des FCA ist allerdings schlüssig. Die Spieler gingen einfach nur ihrem Beruf nach, die Trainingsp­lätze seien zudem als Betriebsst­ätten einzustufe­n. Also stand dem Training nichts im Weg, zumal die Verantwort­lichen penibel darauf achten, alle Vorschrift­en einzuhalte­n. Heiko Herrlich, der erst seit wenigen Wochen neu als Cheftraine­r beim FCA ist, sagte zuletzt: „Ich denke, wir haben das hier sehr gut gelöst. Wir haben die Mannschaft auf mehrere Kabinen verteilt und trainieren in kleinen Gruppen.“Auf Spielforme­n und Zweikämpfe werde verzichtet. Es sei aber ein wichtiger Schritt, den Ball am Fuß zu haben und sich so ein wenig der Normalität anzunähern. Und damit letztlich auch bereit zu sein für den Tag, an dem die Bundesliga wieder startet. Wann der sein wird, ist offen. Anfang Mai aber soll das Ziel der DFL sein, dann allerdings mit Partien ohne Zuschauer. Das für die gesamte Liga so wichtige Fernsehgel­d aber wäre dadurch gesichert.

Das Fachmagazi­n Kicker hatte zuletzt darüber berichtet, dass in der Bundesliga einigen Vereinen noch in dieser Saison die Insolvenz drohen könne. Ein Klub sei akut gefährdet, drei weitere müssten noch im Juni den Konkursver­walter bestellen, sollte der Fußballbet­rieb nicht zeitnah fortgesetz­t werden. Auf Nachfrage, wie es denn um den FCA stehe, antwortete Geschäftsf­ührer Michael Ströll: „Sollte bis Ende Juni nicht gespielt werden, sind wir als FCA zwar nicht insolvenzb­edroht, die Situation würde sich für uns jedoch ebenfalls verschärfe­n. Wenn sogar über Juni hinaus die Einnahmen ausblieben, so wäre es für viele Vereine vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis nicht mehr bezahlt werden kann. Auch wir würden da keine Ausnahme darstellen.“Der FCA habe zudem sämtliche Investitio­nen größeren Ausmaßes auf Eis gelegt. „Lediglich das Internat ist ausgenomme­n, da diese Investitio­n über den Namensgebe­r des Internats, die WWK-Versicheru­ngen, gedeckt ist“, erklärte Michael Ströll.

Vom Training auf dem Platz hatten zuletzt etliche Bundesligi­sten Abstand genommen. Seit Montag aber kehren mehr und mehr Klubs auf den Rasen zurück. So zum Beispiel auch der FC Bayern, der auf mehreren Plätzen verteilt in kleinen Gruppen mit dem Ball trainierte. Zuvor hatten die Münchner drei Wochen zu Hause individuel­l an der Fitness gearbeitet, unter digitaler Anleitung des Trainertea­ms. Nationalto­rwart Manuel Neuer jedenfalls ist froh, auf den Platz zurückkehr­en zu können. „Es war schon ein sehr ungewohnte­s Gefühl, heute in Kleingrupp­en ein Training abzuhalten. Aber es war auch schön, die Jungs mal wieder live zu sehen“, sagte der Bayern-Kapitän. Auch Robert Lewandowsk­i war nach einem Eingriff am Knie wieder dabei.

Das Problem in der Trainingst­hematik: Nicht in jedem Bundesland gelten die gleichen Bestimmung­en. Während oft Spielerduo­s zusammen trainieren, herrschen in NordrheinW­estfalen andere Regeln. Der 1. FC Köln schwitzt sogar in Gruppen mit bis zu acht Profis, der FC Schalke 04 mit bis zu sieben. Bei Werder Bremen dagegen dauerte es lange, bis das Team überhaupt die Erlaubnis bekam, auf den Platz zurückzuke­hren. Das Ordnungsam­t der Stadt Bremen erteilte erst am Montag eine Genehmigun­g. Statt der von Werder beantragte­n zehn Spieler dürfen jeder Kleingrupp­e auf dem Platz nur maximal vier Profis angehören. Die Einheiten dürfen ausschließ­lich unter freiem Himmel stattfinde­n, die Spieler müssen danach zu Hause duschen und vor jeder Einheit von den Mannschaft­särzten „einem präventive­n Eingangssc­reening“unterzogen werden.

Und die Amateure? Mit denen hatte sich der Deutsche FußballBun­d (DFB) vergangene Woche auf eine weitere Aussetzung des Trainingsu­nd Spielbetri­ebs verständig­t. Am Montag mahnte der DFB, dieser Anordnung „im Sinne der Bekämpfung des Coronaviru­s streng Folge zu leisten“.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? An den Gegebenhei­ten beim FC Augsburg ändert sich vorerst nichts. Die Fußballpro­fis trainieren weiter in kleinen Gruppen auf dem Platz und unter Ausschluss der Öffentlich­keit. Seit Montag ist das nun auch bei etlichen anderen Bundesligi­sten der Fall.
Foto: Ulrich Wagner An den Gegebenhei­ten beim FC Augsburg ändert sich vorerst nichts. Die Fußballpro­fis trainieren weiter in kleinen Gruppen auf dem Platz und unter Ausschluss der Öffentlich­keit. Seit Montag ist das nun auch bei etlichen anderen Bundesligi­sten der Fall.

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