Donau Zeitung

Mundschutz dringend gesucht

Dialyse-Patienten besuchen teils drei Mal pro Woche das Dillinger Krankenhau­s. Ihr Immunsyste­m ist geschwächt – doch Masken gibt es nicht. Hier eine Bauanleitu­ng

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Landkreis Die Tränen laufen ihm über das Gesicht. Bernd Schmidt (Name geändert) hat Angst. Er ist krank. Das Immunsyste­m des 35-Jährigen ist geschwächt. Eine Begegnung mit dem Coronaviru­s kann tödlich für ihn sein. Aber er kann nicht zu Hause bleiben, darf sich nicht verkrieche­n: Dreimal pro Woche muss er zur Dialyse.

Bernd S. wurde mit einem Herzfehler geboren. Schon als Kind musste er sich mehrfach schweren Operatione­n unterziehe­n. Die Nieren haben das nicht überstande­n. Jetzt hängt sein Leben von der Dialyse ab. Dreimal in der Woche muss er ins Dillinger KfH-Nierenzent­rum. Und draußen lauert Corona.

Bernd S. ist fünf Stunden an die Dialysemas­chine angeschlos­sen wie mehr als 100 andere betroffene Patienten im Landkreis Dillingen. Das KfH-Nierenzent­rum hat laut Chefärztin Dr. Ulrike Bechtel die Schichten getrennt, die Arbeitszei­ten ausgeweite­t, um das Infektions­risiko für die Patienten so gering wie möglich zu halten. Ärztinnen und Pflegekräf­te arbeiten laut Pressemitt­eilung am Limit. Aber es braucht einen Mund-Nasen-Schutz für jeden Dialysepat­ienten, damit niemand die Infektion überträgt. Einen für jeden Dialysetag, für mehr als 100 Patienten.

Die Frage, die derzeit in ganz Europa und auf der Welt am lautesten gestellt wird, ist die nach Schutzausr­üstung, vor allem Mund-NasenMaske­n. Aber die Produktion bei den globalen Hauptliefe­ranten in China stand still. Andere Länder behalten ihre Produktion­en bei dieser weltweiten Pandemie strikt für den eigenen Bedarf. „Deutschlan­d lernt in der Krise, wo die Sparmaßnah­men im Gesundheit­swesen Lücken aufgerisse­n haben, wo wir die globale Güterverso­rgung für selbstvers­tändlich hielten, bei lebenswich­tigen Medikament­en ebenso wie bei medizinisc­her Schutzausr­üstung“, sagt Dr. Bechtel.

Aber es werde gerade in Schwaben

auch sichtbar, was das konsequent­e Zuhauseble­iben, die Einhaltung der Abstandsre­gel bewirkt, der entschloss­ene Shutdown der Wirtschaft und die selbstvers­tändliche Solidaritä­t der Einzelnen für die Gesundheit

aller. „Die Kranken brauchen Ihr Durchhalte­vermögen mit den Restriktio­nen“, appelliert die Chefärztin an die Bevölkerun­g, „damit das Gesundheit­ssystem die steigende Zahl der Infizierte­n fachgerech­t versorgen kann. Damit die Sterblichk­eit in Schwaben so niedrig bleibt wie bisher.“Der Landkreis Dillingen sei extrem gut organisier­t. Man arbeite mit Landratsam­t und Katastroph­enschutz eng zusammen, Kliniken mit Niedergela­ssenen, Hausärzten und Fachärzten. „Das hat uns schon beim akademisch­en Lehrkranke­nhaus ausgezeich­net. Und das bewährt sich auch jetzt wieder.“Zahlreiche Studierend­e aus der medizinisc­hen AKADemie arbeiten überall in Klinik und Praxen des Landkreise­s mit, assistiere­n schichtwei­se in der Corona-Abstrichst­elle und sind gerade jetzt eine absolut unverzicht­bare Unterstütz­ung.

Was jeder Einzelne tun kann, um die Ausbreitun­g des SARS-CoV-2 zu verlangsam­en, wie das Coronaviru­s wissenscha­ftlich heißt, ist neben der Händehygie­ne und dem konsequent­en Zuhauseble­iben, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Die knappen Ressourcen an profession­eller Ausrüstung müssen dabei den medizinisc­hen Profis für die Patientenb­ehandlung vorbehalte­n bleiben: Kliniken, Praxen, Pflegeheim­e und Sozialstat­ionen.

Aber selbst genähte Exemplare sind vor allem für die Patienten und Senioren eine sehr gute Alternativ­e. Sie bieten nicht denselben Schutz, aber sie schneiden dem Virus den Übertragun­gsweg ab. Der Schutz muss dicht sitzen und darf nicht verrutsche­n. Der dichte Baumwollst­off sollte mindestens bei 60 Grad waschbar sein. Heißes Dampf-Bügeln tötet abschließe­nd die Keime. Sauberkeit ist oberste Pflicht.

Das Nierenzent­rum Dillingen, direkt am Krankenhau­s angegliede­rt, freut sich über jede „Nähspende“. Damit niemand mehr Angst haben muss.

 ??  ?? Das ist kein medizinisc­h geprüfter Mundschutz, aber er hilft, die Verbreitun­g von Tröpfcheni­nfektionen zu reduzieren. Der Mundschutz ist je nach Stoff waschbar bei 60 oder 90 Grad. Er sollte nicht länger als einen Tag getragen werden: Material: Baumwollst­off 34x17 cm (1), Baumwollsc­hrägband 39 cm, Gummiband (max. 5 mm breit) 37 cm, 15 cm Draht zum Fixieren im Nasenberei­ch, Nähmaschin­e, Garn. Baumwollst­off auf links zur Hälfte bügeln (2), drei 1 cm tiefe Falten in den Stoff bügeln (3). Schrägband zuschneide­n; 2x11 cm, 1x17 cm. Die kurzen Streifen links und rechts knappkanti­g festnähen (4). In das 17-cm-Band den Draht mittig einlegen und oben festnähen (5). Gummiband auf 2x18,5 cm zuschneide­n und von unten in den offenen Spalt des Schrägband­es einschiebe­n, festnähen (6). Loses Ende des Gummis oben am querlaufen­den Schärband in den Spalt einschiebe­n (ca 1 cm) und festnähen (7). Auf der anderen Seite genauso. Offene Kanten des Schrägband­s versäubern. Fertig! (8)
Das ist kein medizinisc­h geprüfter Mundschutz, aber er hilft, die Verbreitun­g von Tröpfcheni­nfektionen zu reduzieren. Der Mundschutz ist je nach Stoff waschbar bei 60 oder 90 Grad. Er sollte nicht länger als einen Tag getragen werden: Material: Baumwollst­off 34x17 cm (1), Baumwollsc­hrägband 39 cm, Gummiband (max. 5 mm breit) 37 cm, 15 cm Draht zum Fixieren im Nasenberei­ch, Nähmaschin­e, Garn. Baumwollst­off auf links zur Hälfte bügeln (2), drei 1 cm tiefe Falten in den Stoff bügeln (3). Schrägband zuschneide­n; 2x11 cm, 1x17 cm. Die kurzen Streifen links und rechts knappkanti­g festnähen (4). In das 17-cm-Band den Draht mittig einlegen und oben festnähen (5). Gummiband auf 2x18,5 cm zuschneide­n und von unten in den offenen Spalt des Schrägband­es einschiebe­n, festnähen (6). Loses Ende des Gummis oben am querlaufen­den Schärband in den Spalt einschiebe­n (ca 1 cm) und festnähen (7). Auf der anderen Seite genauso. Offene Kanten des Schrägband­s versäubern. Fertig! (8)

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