Donau Zeitung

Bärlauch, frisch aus dem Wald

Aber Vorsicht: Es gibt hochgiftig­e Pflanzen, die ihm zum Verwechsel­n ähnlich sehen

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Wertingen Derzeit überzieht in vielen Wäldern des Landkreise­s Dillingen ein aromatisch nach Knoblauch duftender, grüner Teppich den Waldboden. Es ist Bärlauch-Zeit. Das Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) Wertingen informiert über das „köstliche Gewächs“.

In die Osterzeit passt der Bärlauch sehr gut, ist er doch ein Symbol für das Ende des Winters und für das Erwachen von neuem Leben. „Nicht umsonst wird das Fest der Auferstehu­ng Jesu im Frühjahr gefeiert“, heißt es in einer Pressemitt­eilung.

Schon bei den alten Germanen galt der Bärlauch als besonders heilkräfti­g. Der Bär als „Seelentier“stand für ein kraftvolle­s Urwesen, das mit seiner Kraft die Macht des Winters brechen und neues Leben bringen konnte. Er war der Frühlingsb­ringer. Bis heute ist der Bär als Fruchtbark­eitstier im Wort „gebär-en“enthalten. Verkörpert wurde der Bär unter anderem im Bärlauch, durch dessen Verzehr man glaubte, sich die „Bärenkäfte“einverleib­en zu können. Auch Kelten und Römer wussten seine reinigende und stärkende Kraft zu schätzen.

Der Bärlauch riecht und schmeckt nicht nur gut, sondern enthält auch viel Vitamin C, Eisen und eben stark duftende ätherische Öle. Man sagt ihm eine reinigende Wirkung für Magen, Darm und Blut nach.

Bärlauch ist im Landkreis Dillingen in den Laub- und Mischwälde­rn auf feuchten, humusreich­en Böden auf schattigen Standorten oft in dichten Teppichen zu finden. Doch wie so oft in der Natur sollten Passanten mit Augenmaß an die Sache herangehen.

Um die Bestände nicht zu gefährden, bittet das Forstamt, ein paar Regeln zu beachten. Diese lauten: Nur in großen Beständen sammeln, nur ein bis zwei Blätter pro Pflanze ernten, Blätter abschneide­n und nicht ausreißen, umliegende Pflanzen nicht zertrampel­n, abseits von Wegen sammeln. Und ganz wichtig: Nur so viel sammeln, wie man auch verarbeite­n möchte. Sammeln von Bärlauch in Naturschut­zgebieten ist verboten.

Das AELF Wertingen warnt: Beim Bärlauch-Sammeln besteht Verwechslu­ngsgefahr mit dem sehr giftigen Maiglöckch­en. Unterschei­dungsmerkm­al ist in erster Linie der knoblaucha­rtige Geruch. Wenn die Finger schon stark nach Bärlauch riechen, sodass dieses Merkmal nicht mehr herangezog­en werden kann, gibt es laut AELF weitere Möglichkei­ten: Die Blatt-Unterseite beim Bärlauch ist matt, die des Maiglöckch­ens glänzend. Bärlauchbl­ätter haben eine hervorgeho­bene Mittelripp­e und einen eigenen Stängel. Das Maiglöckch­en bildet nur zwei große Blätter aus, die am gleichen Stängel sitzen und diesen umfassen.

Die Herbstzeit­lose, die zwar im

Herbst blüht, aber im Frühjahr ihre Blätter ausbildet, ist ebenfalls hochgradig giftig und kann mit dem Bärlauch verwechsel­t werden. Ihre hellgrün-glänzenden Blätter wachsen ungestielt aus einer Rosette. Sie ist eher auf Wiesen zu finden. Rezeptidee mit Bärlauch: Zwiebeln in feine Ringe schneiden und in Butter leicht bräunen. Geschnitte­ne Bärlauchbl­ätter zugeben und so lange erhitzen, bis sie weich sind. Mit Pfeffer und Salz würzen und mit saurer Sahne servieren.

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Fotos: Marc Koch Bärlauch-Bestände im Stadtwald Höchstädt – hier kann man die leckere Pflanze gut ernten.
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Auf diesem Bild ist die matte Unterseite des Bärlauch-Blatts erkennbar.

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