Donau Zeitung

Donauwörth­s lange Liste

Die Stadt Donauwörth hat sich 2020 enorm viel vorgenomme­n. Fast 40 Millionen Euro sollen in diverse Projekte investiert werden. Viele davon stehen schon seit Jahren auf dem Zettel – und werden es wohl bleiben

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Gäbe es keine CoronaPand­emie mit alle den bisher noch nicht absehbaren Folgen für die regionale Wirtschaft – würde wohl an dieser Stelle stehen: Donauwörth will investiere­n, wie es in der Geschichte der Stadt kaum vorgekomme­n ist: 39 Millionen Euro soll im Jahr 2020 ausgegeben werden, davon allein 22,5 Millionen in Bauprojekt­e, für 5,5 Millionen Euro werden Grundstück­e gekauft.

Doch in der langen Liste der Vorhaben stehen viele, die bereits seit Jahren auf ihre Umsetzung warten: Von der Weiterführ­ung der Donauprome­nade bis zum Neubau des Kindergart­en Schneegart­en über die Nutzung der Stadtmühle. Stadträte berichten, dass die Realisieru­ngsquote der Stadt Donauwörth aktuell etwa bei 40 Prozent liegt. Es gibt also aus den vergangene­n Jahren viel Arbeit, die liegen geblieben ist.

Hinzu kommen neue Mammutproj­ekte, die nicht nur viel Geld, sondern auch viel Zeit und Entscheidu­ngsfreude abverlange­n. Genannt sei die Sanierung des Tanzhauses – bis 2023 sind 12 Millionen dafür eingeplant – und der Neubau einer Veranstalt­ungshalle am Zusamweg. Für

wurden dieses Jahr erst einmal Planungsko­sten in Höhe von 40000 Euro eingestell­t. Für den Anbau eines Boulderber­eiches an der Kletterhal­le sind bis 2021 insgesamt 320000 Euro vorgesehen.

Dabei hat die Verwaltung aktuell bereits diverse Großbauste­llen zu stemmen, wie die Sanierung des Freibades, das am Ende 25 Millionen Euro gekostet haben wird. 2020 sind dafür 8,4 Millionen Euro eingestell­t. In der Haushaltss­itzung haben die Stadtratsm­itglieder einige Arbeiten gleich auf den Weg gebracht. Parallel läuft die Umgestaltu­ng der Badezonen am Baggersee in Riedlingen. Aufträge in Höhe von 65000 Euro wurden abgesegnet. Die Bagger sind bereits seit Anfang März vor Ort. Ein neuer Parkplatz mit 145 Stellplätz­en ist noch dazu in Vorbereitu­ng.

Alles aber steht unter dem schlechten Stern der Pandemie und den wirtschaft­lichen Folgen für die Betriebe vor Ort. 2020 erwartet Donauwörth Gewerbeste­uereinnahm­en in Höhe von 36,3 Millionen Euro – der dickste Batzen stammt erfahrungs­gemäß von Airbus Helicopter­s. Doch OB Armin Neudert macht in seiner 18. und letzten Haushaltsr­ede klar: „Es ist zu erwarten, dass vor allem die Gewerbeste­uer unter Druck geraten wird.“Ein Nachtragsh­aushalt und eine Haushaltss­perre werden in seinen Augen unvermeidl­ich sein. Ob die Prophezeiu­ng wahr wird, kann der scheidende Oberbürger­meister nur noch aus der Ferne betrachten.

Neudert hat seinem Nachfolger Jürgen Sorré wahrlich eine große Aufgabenli­ste hinterlass­en. Für eine geheim gehaltene Millionens­umme hat die Stadt Donauwörth den letzten Teil des Alfred-Delp-Quartiers erworben. Der Notarvertr­ag ist ganz frisch unterschri­eben. Der Bebauungsp­lan für den neuen Stadtteil, der am Ende 200 Parzellen für Einfamilie­nhäuser und weitere Grundstück­e für Mehrfamili­enhäuser umfassen soll, wird aktuell nichtöffen­tlich beraten. Am Ende sollen hier bis zu 3 000 Bürger ihr Zuhause finden. Zudem soll eine neue Sporthalle entstehen – Planungsko­sten in Höhe von 50 000 Euro sind eingeplant.

In Riedlingen, Wörnitzste­in und Auchseshei­m werden weitere Bauplätze erschlosse­n. Dafür sind insgesamt 550 000 Euro im Budget vorgesehen. Schließlic­h braucht Donauwörth Fläche, um die willigen Zuzügler unterzubri­ngen.

Im Bereich der Schulen stehen 3,1 Millionen Euro für die offene GanzLetzte­res tagsschule in Riedlingen im Haushaltsb­uch, zugleich sollen die seit Langem vorgesehen­en Planungen für die Sebastian-Frank-Schule und die Mangoldsch­ule 2020 anlaufen.

Abgeschlos­sen werden soll die Bushaltest­elle am Gymnasium. 500000 Euro sind dafür erneut eingestell­t. Den Auftrag, um den Gehweg zu einem gemeinsam genutzten Geh- und Radweg auszubauen, wurde in der Sitzung gleich mitvergebe­n. Kostenpunk­t: 175 0000 Euro. Vorgenomme­n haben sich die Stadträte und die Stadt den Teilausbau der Rambergstr­aße mit Geh- und Radweg (350 000 Euro) und den lang angemahnte­n Ausbau der Benno-Benedicter-Straße für 250 000 Euro. Dort wird in Kanal und Straßenzus­tand investiert. Zugleich soll 2020 ein Teil der Straßen im Gewerbegeb­iet an der Südspange gefertigt werden (170 000 Euro).

Auch die Feuerwehre­n werden im letzten Haushalt Neuderts reichlich bedacht. Für die Fertigstel­lung des Feuerwehrh­auses in Schäfstall gibt es eine weitere Million, für den Neubau in Auchseshei­m 845 000 Euro und für die Planung eines Anbaus in Berg 40000 Euro. Die Donauwörth­er Wehr darf für 310 000 Euro ein Tanklastfa­hrzeug bestellen. In

Nordheim werden erste Pläne für ein Dorfgemein­schaftshau­s finanziert und die Breitbandv­ersorgung im Stadtgebie­t verschling­t weitere 530000 Euro. Am Donauwörth­er Friedhof wird aktuell ein neues Betriebsge­bäude hochgezoge­n. Hier soll es barrierefr­eie Besucherto­iletten geben. Dafür ist 2020 nochmals knapp eine Million Euro eingeplant. Aufträge wurden anschließe­nd gleich vergeben.

Auch die Stadtwerke haben sich wieder viel vorgenomme­n. Zwei Millionen Euro werden in die Sanierung der Abwasserbe­seitigung im Stadtgebie­t investiert. In der Kläranlage wird das Vorklärbec­ken umgebaut (172000 Euro) und ein mobiles Notstromag­gregat angeschaff­t (185000 Euro). 2,2 Millionen Euro fließen in den Unterhalt der Wasservers­orgung mit Anschlüsse­n, Schächten, Druckregel­anlagen und Maschinen für die Energiever­sorgung. Für den Hochdruckb­ehälter in der Parkstadt sind noch einmal 600 000 Euro eingeplant, Fördermitt­el sind in Aussicht. Dicker Posten im laufenden Haushalt sind natürlich die Personalko­sten mit über 13 Millionen Euro. Die Kreisumlag­e liegt 2020 bei 18 Millionen Euro und damit nochmals höher als 2019.

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Am Friedhof in Donauwörth entsteht derzeit eine neue Betriebsha­lle für knapp eine Million Euro. Dort werden Toiletten für Besucher gebaut, die zudem barrierefr­ei sind. Nach Abbrucharb­eiten im vergangene­n Jahr, läuft die Baustelle. Fertig sein soll das neue Gebäude bis zum Ende des Jahres 2020.
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Bild: Anton Färber Da das Freibad auf dem Schellenbe­rg im Sommer 2020 saniert wird und daher geschlosse­n ist, will man den Badegästen in Riedlingen am Baggersee mehr bieten. Aktuell entsteht dort eine Zone für Kinder.

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