Donau Zeitung

Granteln gegen Corona

Warum die Bayern besser durch die Krise kommen

- VON HOLGER SABINSKY-WOLF

Wer behauptet, dass der Bayer gern grantelt, der untertreib­t stark. In einem wunderbare­n Sketch des bayerische­n Großkabare­ttisten Gerhard Polt trifft ein unangenehm aufgedreht­er Mensch im Biergarten seinen alten Freund Willi wieder. Eine knappe Minute lang quatscht er ihn voll. Dann will er sich mit den Worten „Da ist doch frei, oder?“an den freien Tisch setzen. Doch Willi lapidar:

„Na, do is’ b’setzt.“

Granteln als Schutzmech­anismus? Ja, sagt ein anderer bayerische­r Großkabare­ttist. Bruno Joneige nas ist sogar davon überzeugt, dass die Bayern mit ihrer Grantelei am besten durch die Corona-Krise kommen. „Ich glaube, dass wir das lange durchhalte­n – erstens, weil wir die Hoffnung nicht aufgeben, dass es wieder besser wird, und weil wir mit unserer Grundeinst­ellung zum Leben besser ausgestatt­et sind als andere Mentalität­en“, sagte Jonas unserer Redaktion. Er könne sich vorstellen, dass die Bayern anpassungs­fähiger sind als beispielsw­eise die Westfalen – „um nicht gleich von den Preißn zu sprechen“. Der Grant sei ein guter Modus, um durch diese Zeit zu kommen. Und letztlich, wenn es gar nicht mehr anders gehe,

der Bayer ja dann doch zur Vernunft.

Das andere wichtige Mittel gegen Corona: Humor. „Der Humor ist systemrele­vant“, betont Jonas. Wenn er in Gefahr wäre, müsste er sogar vom Staat gerettet werden. Doch diese Gefahr besteht im Freistaat nicht, meint der Kabarettis­t. Unsere Politiker versorgten uns „permanent mit Humorchanc­en“.

Was Bruno Jonas über das Krisenmana­gement des bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder denkt, warum er ihn manchmal als ein bisschen „preußisch“empfindet und wie der Kabarettis­t selbst mit der Corona-Krise lebt, lesen Sie in unserem gar nicht grantigen, aber sehr unterhalts­amen

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Foto: Ulrich Wagner Bruno Jonas

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