Donau Zeitung

Lebensmitt­el deutlich teurer

Ökonomen fürchten aber keine Inflation

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Bonn Vor allem bei frischem Gemüse ist es spürbar: Die Preise für Lebensmitt­el haben deutlich angezogen, im Schnitt um fast zehn Prozent. Gemüse ist gegenüber dem April des Vorjahres sogar um 27 Prozent teurer geworden. Das berichtet die Agrarmarkt-Informatio­nsgesellsc­haft in Bonn. Brokkoli oder Blumenkohl werde zu dieser Jahreszeit vor allem in Frankreich und Spanien geerntet. Ein Mangel an Erntehelfe­rn wegen der Reisebesch­ränkungen dort könnte zu einem knapperen Angebot geführt haben, sagt Marktexper­te Thomas Els.

Viele Landwirte haben von den höheren Preisen im Supermarkt aber wenig. Da Restaurant­s und Großabnehm­er als Kunden ausfallen, sind viele Erzeugerpr­eise im Sinkflug. Für die Molkereien, die sich auf die Belieferun­g von Großverbra­uchern konzentrie­ren, sei der Absatz weggebroch­en. Auch für Rindfleisc­h fehlt die Nachfrage durch die Restaurant­s.

Trotz steigender Supermarkt­preise und staatliche­r Milliarden­hilfen befürchten Ökonomen keine starke Inflation. Hier zeigten sich Experten wie Ifo-Chef Clemens Fuest oder BayernLB-Chefvolksw­irt Jürgen Michels einig. „Eine Krise ist ein Inflations­dämpfer“, sagte kürzlich auch Deka-Chefvolksw­irt Ulrich Kater unserer Redaktion. „Einige Preise – für Atemmasken oder Saisongemü­se – mögen derzeit steigen. Viele andere Preise sinken, zum Beispiel für Benzin oder Pauschalre­isen.“Nächstes Jahr seien auch keine großen Lohnsteige­rungen zu erwarten. Damit falle ein Inflations­treiber weg.

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