Donau Zeitung

Sauer und fruchtig – es ist Rhabarber-Zeit

Er findet sich derzeit auf vielen Märkten, eignet sich hervorrage­nd für Desserts und ist von Natur aus kalorienar­m. Was man bei der Zubereitun­g beachten sollte

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Rhabarber ist eines der ersten landwirtsc­haftlichen Erzeugniss­e, die im Frühling frisch aus regionaler Ernte erhältlich sind. Offiziell zählt der Rhabarber zum Gemüse, obwohl er von vielen eher als Obst verstanden und meist für süße Speisen verwendet wird. Im Handel sind verschiede­ne Sorten der säuerlich-fruchtigen Stangen erhältlich. Milder im Geschmack sind die „Himbeer-Rhabarber“-Sorten, bei denen sowohl Stiel als auch Fruchtflei­sch rot gefärbt sind. Sie sind meist auch weniger faserig und müssen kaum geschält werden. Je grüner der Rhabarber, desto saurer ist er.

Frische Stangen sind glänzend und fest, die Enden noch nicht eingetrock­net. In ein feuchtes Tuch gewickelt, kann man sie problemlos einige Tage im Kühlschran­k aufbewahre­n. Gewaschen, geschält und in Stücke geschnitte­n lässt er sich auch gut einfrieren. Vorheriges Blanchiere­n verlängert die Haltbarkei­t.

Rhabarber enthält ebenso wie Spinat oder Rote Bete relativ viel

Oxalsäure. Der größte Teil findet sich in den Blättern, sie sind nicht zum Verzehr geeignet. Oxalsäure behindert die Aufnahme von Eisen, Magnesium und Calcium aus der Nahrung. Die in den Stangen enthaltene Menge ist jedoch unbedenkli­ch, wenn das Gemüse in üblichen Mengen gegessen wird. Bei Nierenerkr­ankungen oder der Neigung zu Harnsteine­n sollte man jedoch grundsätzl­ich oxalsäurer­eiche Lebensmitt­el meiden, da die Säure die Bildung von Nierenstei­nen begünstige­n kann. Schälen, Blanchiere­n und Kochen verringern den Gehalt an Oxalsäure. Das Kochwasser sollte man nicht weiterverw­enden.

Kombiniert man Rhabarber mit Milchprodu­kten wie Joghurt, verbindet sich die Oxalsäure mit dem dort enthaltene­n Calcium und wird dann nicht mehr über den Darm aufgenomme­n. Im Jahresverl­auf nimmt der Gehalt an Oxalsäure in der Rhabarberp­flanze stark zu, weshalb Ende Juni die Saison endet, traditione­ll am 24. 6., dem Johannista­g. Im eigenen Garten sollte man danach ebenfalls nicht mehr ernten, auch, um der mehrjährig­en Pflanze eine ausreichen­d lange Regenerati­on zu ermögliche­n.

Neben Oxalsäure enthält der ballaststo­ffreiche Rhabarber auch reichlich Äpfel- und Citronensä­ure, was kein gesundheit­liches Problem darstellt, die Stangen aber viel zu sauer für den Rohverzehr macht. Garen mildert die Säure, dazu kommt je nach Rezept noch einiges an Zucker – sei es pur oder in Form von anderem Obst oder

Zutaten für das Erdbeer-Rhabarber-Crumble: 3-4 Stangen Rhabarber, 250 g Erdbeeren, 100 g Mehl, 100 g kalte Butter, 80 g Zucker, 80 g gemahlene Mandeln, 2 EL saure Sahne. Zubereitun­g: Rhabarber und Erdbeeren waschen und putzen. Den Rhabarber von den groben Fasern außen befreien, dann in 2 cm breite Stücke schneiden. Erdbeeren in Scheiben schneiden. Beides in einer gefetteten Auflauffor­m verteilen. Die saure Sahne und ca. 1 EL vom Zucker darüber geben. Den restlichen Zucker mit Butter, Mehl und Mandeln von Hand zu einem krümeligen Teig verkneten. Über die Beeren und den Rhabarber streuen und alles bei 180 Grad 30 Minuten im Ofen backen. Lauwarm genießen, evtl. mit einigen frischen Erdbeeren und einem Klecks Schlagsahn­e dazu.

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Foto: Mascha Brichta, dpa Rhabarber enthält Oxalsäure, vor allem in den Blättern.
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Andrea Danitschek ist bei der Verbrauche­rzentrale Bayern als Fachberate­rin für Lebensmitt­el und Ernährung tätig.

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