Donau Zeitung

Walsertale­r fordern Grenzöffnu­ng

Was die Sperrung für die Menschen bedeutet

- VON MICHAEL MUNKLER

Jungholz Gastronom und Hotelier Roman Schuster aus Baad im Kleinwalse­rtal macht sich große Sorgen. Er befürchtet einen „wirtschaft­lichen Totalschad­en“, wenn nicht bald die Grenzen zwischen Oberallgäu und den österreich­ischen Exklaven Kleinwalse­rtal und Jungholz wieder geöffnet werden. Deshalb hat er die Petition „Bilaterale Grenzöffnu­ng zwischen Deutschlan­d und Österreich für den Reiseverke­hr“gestartet. Adressaten sind der deutsche Innenminis­ter Horst Seehofer und sein österreich­ischer Kollege Karl Nehammer. Im Resolution­stext wird gefordert, „die Grenzbesch­ränkungen zu Deutschlan­d gänzlich aufzuheben und somit ein Wiedererla­ngen der wirtschaft­lichen, sozialen und gesundheit­lichen Einheit zu ermögliche­n“. In dem Schreiben wird darauf verwiesen, dass bisher noch kein einziger Walsertale­r positiv auf Covid-19 getestet worden sei.

Nach Österreich einreisen darf derzeit nur, wer einen triftigen Grund hat. Die Kleinwalse­rtaler wiederum dürfen ihre Talschaft nur verlassen, wenn sie etwas Wichtiges im Allgäu zu erledigen haben, beispielsw­eise einen Arztbesuch. Das sei ein „unhaltbare­r Zustand“, findet der Oberallgäu­er Landrat Anton Klotz, der sich in der Sache ebenfalls an den bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder, an Innenminis­ter Joachim Herrmann und an Bundesinne­nminister Seehofer gewandt hat. Ein Mitarbeite­r Söders habe es gar nicht glauben können, dass die Kleinwalse­rtaler „seit sechs Wochen eingesperr­t“sind, schildert Klotz. Hotelier Schuster setzt auf Vermittlun­g des Europaabge­ordneten Markus Ferber. Der habe sich ebenfalls an Bundesinne­n- und Außenminis­ter gewandt.

Zu geradezu irrwitzige­n Situatione­n führen die Schließung­en kleiner Grenzüberg­änge zwischen dem Allgäu und Österreich auch andernorts. So müssen Menschen, die beispielsw­eise im Tannheimer Tal wohnen, aber in Deutschlan­d arbeiten, bis über 100 Kilometer lange Umwege in Kauf nehmen, um zur Arbeit zu kommen. Denn sowohl der Grenzüberg­ang Oberjoch/Schattwald als auch der Übergang zwischen Grän und Pfronten sind bis auf Weiteres nicht passierbar.

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