Donau Zeitung

Wie der 1. Mai gefeiert werden kann

So gehen Gewerkscha­ften mit Tag der Arbeit um

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Landkreis Angesichts der CoronaPand­emie können erstmals seit der Gründung des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes (DGB) keine öffentlich­en Maikundgeb­ungen stattfinde­n. Aus diesem Grund geht der DGB neue Wege: Unter dem Motto „Solidarisc­h ist man nicht alleine!“findet der Tag der Arbeit 2020 im Netz statt, schreibt die Gewerkscha­ft in einer Pressemitt­eilung. Hierzu Antonie Schiefnett­er, Kreisvorsi­tzende des DGB Dillingen: „Viele Menschen fürchten gerade um ihre Existenz. Gleichzeit­ig werden unter dem Deckmantel der Pandemie soziale Errungensc­haften angegriffe­n, etwa durch die vorübergeh­ende Aufweichun­g des Arbeitszei­tgesetzes. Das entspricht nicht unserem Verständni­s von Solidaritä­t“, so Schiefnett­er. „Daher müssen wir jetzt mehr denn je für unsere Rechte streiten, uns einmischen und weiterhin solidarisc­h agieren. Hierfür ist der 1. Mai unverzicht­bar – wenn auch in diesem Jahr in veränderte­r Form.“So startet am 1. Mai ab 11 Uhr ein Livestream auf der Website des DGB (www.dgb.de/erstermai) mit Live-Acts von Künstlern, mit Interviews sowie mit Solidaritä­tsbotschaf­ten aus ganz Deutschlan­d. Außerdem werden bayernweit zahlreiche Aktionen in den sozialen Medien wie Facebook oder Instagram stattfinde­n: „Die bayerische­n DGBRegione­n haben ein buntes und vielfältig­es Programm auf die Beine gestellt. Viele Mairedner haben Videobotsc­haften geschickt, es wird kreative Fotoaktion­en und weitere spannende Formate geben. So wird es uns auch in diesem Jahr gelingen, unsere Forderunge­n deutlich zu machen“, so Schiefnett­er.

Dass die Forderunge­n der Gewerkscha­ften nach wie vor Gehör finden, zeige sich Schiefnett­er zufolge in den neuen Beschlüsse­n der Großen Koalition zur Erhöhung des Kurzarbeit­ergeldes: „Die aktuelle Krise hat massive Auswirkung­en auf Beschäftig­te. Hunderttau­sende sind mittlerwei­le in Kurzarbeit – für die meisten von ihnen dürften 60 beziehungs­weise 67 Prozent des vorherigen Nettolohns nicht zum Leben reichen. Daher begrüßen wir grundsätzl­ich die beschlosse­ne Anhebung des Kurzarbeit­ergeldes für die Beschäftig­ten, deren Arbeitszei­t aktuell um mindestens 50 Prozent reduziert ist.“Problemati­sch sieht Schiefnett­er allerdings, dass die Erhöhungen erst ab dem vierten beziehungs­weise dem siebten Monat vorgesehen sind: „Es ist fraglich, ob gerade Niedrigver­dienende so lange auf die dringend benötigte Unterstütz­ung warten können. Hier wäre eine sofortige Erhöhung auf 80 Prozent angebracht.“Positiv sieht die Dillinger DGB-Kreisvorsi­tzende dagegen die aktuelle Debatte um die „Helden des Alltags“aus den systemrele­vanten Berufen: „Was die Gewerkscha­ften schon lange fordern, scheint nun einen breiten Konsens in der Gesellscha­ft zu finden. Menschen, die etwa in Pflegeberu­fen oder im Handel tätig sind, müssen endlich angemessen bezahlt werden. Von Applaus allein kann niemand seine Miete bezahlen“, so Schiefnett­er.

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Foto: Schiefnett­er Antonie Schiefnett­er trägt einen Mundschutz des DGB Bayern.

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