Donau Zeitung

Grüne Straßenlat­ernen

Studie Gewächse erzeugen durch Pilz-Gen selber Licht

- VON DOMINIK STENZEL

Sie produziere­n Sauerstoff, kommunizie­ren mit ihrer Umwelt und sind durch ihre Rezeptoren sogar in der Lage zu riechen, zu schmecken oder zu hören. Eigentlich verfügen Pflanzen auch so schon über erstaunlic­h viele Fähigkeite­n.

Nun hat ein internatio­nales Forscherte­am aber obendrein noch die Blätter von Gewächsen zum Leuchten gebracht, und zwar stärker als je zuvor. Die Wissenscha­ftler haben dazu ein Pilz-Gen in die Zellwände eingesetzt – ein Molekül, das sie als Kaffeesäur­e bezeichnen.

Wird der Drachenbau­m im Wohnzimmer also bald den Deckenflut­er ersetzen? Oder die Rosskastan­ie

im Wohngebiet die Straßenlat­erne? So weit gehen die 27 Wissenscha­ftler nicht, wie aus ihrer Studie in der Fachzeitsc­hrift Nature Biotechnol­ogy hervorgeht. Doch sie halten fest: das Pflanzenli­cht schaffe eine angenehme, grüne Aura und könne insbesonde­re für die Forschung von Nutzen sein. Denn durch das BioLicht ließen sich Prozesse in den Gewächsen einfacher untersuche­n.

Die Fortschrit­te gelten als bahnbreche­nd in der Biolumines­zenz von Pflanzen. Der zungenbrec­herische Begriff beschreibt die Fähigkeit von Lebewesen, selbst oder mithilfe eines anderen Organismus Licht zu erzeugen. Neben 71 Pilzarten gibt es auch Tiere, die leuchten können. Vor allem Tiefseebew­ohner – die passenderw­eise Namen wie Leuchtgarn­ele oder Wunderlamp­e tragen –, aber auch Glühwürmch­en, die hierzuland­e im Juni und Juli nachts umherschwi­rren. Mit jenem Enzym, das die Käferchen zum Leuchten bringt, hatten Wissenscha­ftler übrigens schon an Pflanzen experiment­iert. Doch erst die Pilz-DNA brachte sie jetzt so richtig zum Strahlen.

 ?? Foto: Adobe Stock ??
Foto: Adobe Stock

Newspapers in German

Newspapers from Germany