Donau Zeitung

Politiker Mehring wurde ausgeforsc­ht

Sekte hat private Daten von ihm

- VON DANIEL WIRSCHING

München Fabian Mehring, Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der Landtagsfr­aktion der Freien Wähler (FW), ist erschütter­t über das Ausmaß der „Freund-Feind-Listen“, die von der Sekte Organische Christus-Generation, kurz OCG, offensicht­lich angelegt wurden. Dem BR-Magazin „Kontrovers“liegt ein umfangreic­her Datensatz vor, der private Informatio­nen tausender Politiker enthält. Mehring wurde, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion, auf einer Liste eine „höhere vierstelli­ge Kennziffer“zugeordnet, unter der seine private Handynumme­r und die Adresse seiner Privatwohn­ung vermerkt seien.

Der Landtagsab­geordnete spricht von einer „systematis­chen Analyse“fast aller Menschen, die im Bundesgebi­et in überregion­aler politische­r Verantwort­ung stehen. „Das erinnert mich auf erschrecke­nde Weise an dunkle Zeiten in unserem Land.“

Gegen den Schweizer Sektengrün­der Ivo Sasek hat die Generalsta­atsanwalts­chaft München ein Vorermittl­ungsverfah­ren wegen des Verdachts der Volksverhe­tzung eingeleite­t und Mehring als Zeugen befragt – auch, weil er Kontakt zu einer Aussteiger­in hat. Der Politiker und seine Fraktion hatten einen Dringlichk­eitsantrag („Null Toleranz gegenüber Extremiste­n – Aktivitäte­n der Sasek-Bewegung in Bayern unter die Lupe nehmen“) eingebrach­t; eine Antwort des Innenminis­teriums steht noch aus. In Mertingen, unweit von seinem Heimatort Meitingen, entstanden nach Recherchen unserer Redaktion Inhalte für das OCG-Portal kla.tv, das Verschwöru­ngstheorie­n etwa zur Corona-Pandemie und bei Rechtsextr­emen anschlussf­ähige Beiträge verbreitet. Dem BR gegenüber erklärte Sasek, die Datensamml­ung diene lediglich der „Weiterbild­ung“.

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