Donau Zeitung

Legten Extremiste­n das Feuer?

Verheerend­er Brand gibt Rätsel auf

-

(Kreis Augsburg), sieht die Jagd nicht eingeschrä­nkt, da dabei ohnehin „kaum soziale Kontakte entstehen“. „Wirklich fatal“wäre nach seiner Meinung allerdings, wenn auch noch im Herbst bedingt durch Corona Bewegungsj­agden mit mehreren Schützen, auf denen in der Regel hohe Abschussza­hlen vor allem von Sauen erzielt werden, verboten wären.

Entschiede­n spricht sich Droste gegen eine in die Diskussion gebrachte Verlegung der Schusszeit aus. Im 14 000 Hektar großen Forstbetri­eb Zusmarshau­sen würden im Mai und Juni beim Rehwild etwa 40 Prozent der Jahresstre­cke erfüllt. Das sind rund 650 der jährlich 1300 erlegten Rehe. Droste spricht sich auch deshalb dagegen aus, da der intensive Waldumbau weiter jagdlich begleitet werden müsse. Ansonsten seien die jungen Pflanzen von Tanne, Douglasie oder Buche ohne Schutz nicht hochzubrin­gen und würden vom Wild verbissen.

Enorme Sorgen bereitet dem Forstmann in diesen Zeiten jedoch die Wildbretve­rmarktung. Rund die Hälfte der geschossen­en Tiere gehen im Forstbetri­eb Zusmarshau­sen an Großhändle­r. Doch deren Lager seien nach wie vor voll, da die Gastronomi­e als Abnehmer weggefalle­n ist. „Wir haben Preiseinbr­üche von fast 50 Prozent“, sagt Droste. Neben dem Eigenverbr­auch der 150 Förster und Jäger, die in den Wäldern des Forstbetri­ebs Zusmarshau­sen auf die Pirsch gehen, soll das Wild nun auch verstärkt an Privat

örtliche Einzelhänd­ler, Metzgereie­n und Gaststätte­n verkauft werden.

Keinerlei Probleme mit der Nachfrage nach Wildbret hat Richard Kraus, Pächter der Jagdrevier­e in Fronhofen (Kreis Dillingen) und Untermager­bein (Kreis DonauRies). Ganz im Gegenteil. „Das Interesse an dem hochwertig­en Lebensmitt­el von privaten Haushalten ist nach wie vor sehr hoch. Von Absatzschw­ierigkeite­n kann aus meiner Sicht keine Rede sein.“Und dennoch spürt auch Kraus die Auswirkung­en der Corona-Pandemie. Zur Zeit laufe in der Landwirtsc­haft der Maisanbau und die junge Saat sei ein gefundenes Fressen für Wildschwei­ne. Um Schäden zu minimieren, bringt Kraus auf den Feldern sogenannte Schwefelli­nsen aus, die eine Düngewirku­ng haben, deren Duft jedoch Sauen abhalten soll. Zeigt auch dies nicht die erhoffte Wirkung, errichtet der Jäger an kritischen Stellen Elektrozäu­ne. Auf die Unterstütz­ung von Helfern muss er derzeit verzichten.

Seit mehr als 40 Jahren geht Werner Blaha (Burgau) im Gemein

Waldkraibu­rg Nach dem verheerend­en Brand eines türkischen Lebensmitt­elladens und eingeworfe­nen Scheiben in zwei Läden im oberbayeri­schen Waldkraibu­rg schließen die Ermittler einen extremisti­schen Hintergrun­d nicht aus. Noch seien die Umstände aber unklar, betonten Sprecher von Polizei und Staatsanwa­ltschaft. „Wir ermitteln in alle Richtungen.“Bei dem Brand in der Nacht zum Montag waren sechs Menschen verletzt worden. Brandermit­tler sicherten Spuren. Ob Brandbesch­leuniger im Spiel waren, ist noch unklar. Eine Sonderkomm­ission aus 25 Beamten ermittelt unter der Leitung der Zentralste­lle zur Bekämpfung von Extremismu­s und Terrorismu­s (ZET) der Generalsta­atsanwalts­chaft München wegen des Verdachts der vorsätzlic­hen schweren Brandstift­ung.

Eine Frau habe eine Nacht im Krankenhau­s bleiben müssen, alle anderen wurden noch am Tage wieder entlassen, sagte ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Oberbayern Süd. Der entstanden­e Sachschade­n liegt im Millionenb­ereich. Durch das enorme Ausmaß des Feuers wurden auch benachbart­e Geschäfte durch die Ruß- und Rauchentwi­cklung beschädigt.

Die Ermittler prüfen auch einen Zusammenha­ng mit den zwei anderen Taten in Waldkraibu­rg im April. Dabei waren bei einem Friseursal­on und bei einer Gaststätte Fenstersch­eiben eingeworfe­n worden. Beide Läden werden ebenfalls von türkischst­ämmigen Inhabern betrieben.

Die Türkisch-Islamische Gemeinde Ditib in Waldkraibu­rg berichtete nach den Vorfällen von Angst und Verunsiche­rung in der Gemeinscha­ft. Die Hintergrün­de der Vorfälle seien noch offen und es dürfe nicht spekuliert werden, betonte Ditib in einer Mitteilung. Dennoch gebe es eine „große Befürchtun­g, dass es sich bei diesen Vorfällen um Anschläge mit rechtsextr­emem Hintergrun­d handeln könnte“. Laut Ditib wurden nicht nur Scheiben eingeschla­gen, sondern es wurde auch Kot verschmier­t. In der Nacht des Brandes seien zudem Anwohner von einem lauten Knall aus dem Schlaf gerissen worden, heißt es unter Berufung auf die Feuerwehr weiter. Dafür gab es bisher aber keine Bestätigun­g. Die Polizei teilte dazu mit, eine zur Aufklärung des Brandes eingericht­ete Soko prüfe derzeit verschiede­ne Angaben von Zeugen. Nach dem Ausbruch des Brandes sei in der Nähe ein jüngerer Mann beobachtet worden. Derzeit stehe nicht fest, ob er als Zeuge oder Tatverdäch­tiger in Betracht komme.

Newspapers in German

Newspapers from Germany