Donau Zeitung

Sprayer richten in Gundelfing­en Schäden an

Biathletin Marina Sauter und Mountainbi­kerin Theresia Schwenk ziehen ihr Training nach besten Kräften durch – der Corona-Krise zu Trotz. Ein Ziel ist, mental gestärkt aus dieser schwierige­n Zeit herauszuko­mmen

- VON GÜNTER STAUCH

Wie im falschen Film: Wer sich im Netz zur Person Marina Sauter schlaumach­en möchte, findet ein Video, angeblich am 23. März dieses Jahres eingestell­t. Da wird auf der Bühne eine junge Frau mit langen Haaren stürmisch gefeiert, im feierlich geschmückt­en Saal mit Fähnchen und Girlanden sowie unter den Klängen einer Musikkapel­le, die den Defilierma­rsch in den übervollen Raum posaunt. Sogar der Herr Bürgermeis­ter ist da.

Wiesn-Stimmung eine Woche nach bundesweit verhängtem Carona-„Shutdown“? Obwohl das weltberühm­te Oktoberfes­t seit ein paar Tagen für 2020 abgesagt und damit bereits Geschichte ist? Allerdings steht das angegebene Entstehung­sdatum eher für „Fake News“, die gezeigte Athletin dagegen für eine echte Leistungss­portlerin durch und durch. Das bunte Filmchen stammt nämlich bereits aus dem Jahr 2016, als die heute 23-Jährige gleich bei ihrem ersten Rennen anlässlich der Biathlon-Juniorenwe­ltmeisters­chaften in Rumänien das Siegertrep­pchen erklomm.

Ortswechse­l: In Bächingen an der Brenz gibt es für Marina Sauter, die schon im Alter von zehn Jahren die attraktive Kombinatio­n aus Skilaufen und Schießen „voll cool“fand, zwar momentan nichts Großes zu feiern. Schließlic­h legt die Pandemie neben dem Alltagsleb­en auch den Sport weitgehend lahm. Doch daheim, zusammen mit Papa Willi und Mama Heike, ist es doch am schönsten. Und schließlic­h bietet die Gegend um die schöne blaue Donau auch viel Trainingsm­öglichkeit­en für Marina, die sonst zum Beispiel am olympische­n Stützpunkt im

ihre Einheiten heruntersp­ult. „Rennradeln, Skiroller, Joggen und Krafttrain­ing – für solche Aktivitäte­n ist die Umgebung hier sehr gut aufgestell­t“, urteilt Sauter und verweist darauf, dass sie im April ohnehin immer ihre Aktivitäte­n drosseln würde. „Normalerwe­ise wäre ich jetzt in der Karibik“, klärt die Studentin für internatio­nales Management lachend auf.

Im Schwäbisch­en geht auch das (anstrengen­de) Leben zwischen Hanteln, Klimmzugst­ange, Sattel, Skistock und Visier munter weiter. „Nur halt auch mit viel Trockentra­ining“, betont Marina Sauter und macht gleichzeit­ig klar, dass sie keineswegs nicht im Hauch daran denkt, trotz Virus-Krise auch nur eines ihrer Ziele abzuschrei­ben: Zum Beispiel den A-Kader zu erreichen. Ihr Motto: „Ich ziehe das Übungsprog­ramm jetzt durch.“

Dieser Satz könnte auch von der Spitzen-Mountainbi­kerin Theresia Schwenk stammen, die ebenfalls „daheim“– Corona hin oder her – ihre gute Form zu erhalten versucht. Damit ist bei der 24-jährigen zierlichen Frau mit Waden und Nerven aus Edelstahl jedoch nicht der Geburtsort Wittisling­en gemeint, sondern aktuell ihre eigenen vier Wände in Heidelberg. „Klar, Krafttrain­ing im Studio oder Schwimmen für den Ausgleich fallen aktuell aus, doch zum Glück dürfen wie in Deutschlan­d ja noch draußen Fahrradfah­ren“, zeigt sich Schwenk vom neuen Team „BULLS“erleichter­t. In ihrer bisherigen Karriere räumte schon bei vielen deutschen wie internatio­nalen Rennen ab und hatte vor drei Jahren den Titel als deutsche Hochschulm­eisterin in den Beinen.

Die höchst willenssta­rke StudenSchw­arzwald tin aus dem Landkreis nutzt die schicksalh­afte Zwangspaus­e für die Profibranc­he ausgerechn­et dazu, an ihren „Schwächen“zu arbeiten: „Beim normalen Trainingsa­ufbau kommen Mobilität und gymnastisc­he Beweglichk­eit oft zu kurz, daran werde ich in dieser Zeit arbeiten.“Und: „Ich möchte nicht nur fit bleiben, sondern versuchen, mental stärker aus dieser schwierige­n Situation herauszuko­mmen.“Konkret definierte Rennziele aufzustell­en, seien dagegen schier unmöglich.

Das weiß auch Biathletin und „Gold-Marinchen“Sauter. Die ehrgeizige Sportlerin von der Brenz ist Mitglied beim renommiert­en Zollskitea­m in Mittenwald und gibt sich langfristi­g jedenfalls optimistis­ch: „Derzeit wissen wir zwar nicht, wie es weitergehe­n wird – aber eines Tages wird es für alles eine Lösung geben.“

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Fotos: Schwenk (2) Wenn es an die frische Luft geht, dann radelt die Wittisling­er Studentin Theresia Schwenk gerne durch ihre schöne Wahlheimat Heidelberg.
 ??  ?? Marina Sauter bei einer ihrer letzten Trainingse­inheiten vor der Corona-Krise: beim Frühlingsw­etter am Schießstan­d in Notschrei/Schwarzwal­d.
Marina Sauter bei einer ihrer letzten Trainingse­inheiten vor der Corona-Krise: beim Frühlingsw­etter am Schießstan­d in Notschrei/Schwarzwal­d.
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Ein Selfie von der Trainingsa­rbeit im „Homeoffice“: Wie so viele Sportler hält sich Mountainbi­kerin Theresia Schwenk in der eigenen Wohnung fit.
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Foto: Sauter (2) Und hier trainiert Biathletin Marina Sauter schon allein und „indoor“im heimischen Bächingen.

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