Donau Zeitung

Walken bis zur Öko-Breme

Von der „Radler-Tankstelle“an der Offinger Donaubrück­e via Staustufe durch den Gundelfing­er Stadtwald – der DonAUwald-Wanderweg beweist: Für eine schöne Tour braucht es nicht zwangsläuf­ig Bergblick

- VON GÜNTHER HÖDL

Bremse oder Breme? Beides! Nicht nur an heißen Tagen kann etwas Mückenspra­y nicht schaden – schließlic­h spielt das Thema Wasser auf dem DonAUwald-Wanderweg eine ganz große Rolle: „Mit der Donau selbst, Bachläufen, Altwässern und Seen“, erklärt Angelika Tittl, ihres Zeichens Teamleiter­in Tourismus und Naherholun­g beim Verein Donautal-Aktiv. Und wo Wasser ist, da ist auch Stechgetie­r nicht weit. Bremsen etwa. Nicht zu verwechsel­n mit der ÖkoBreme – dem Wendepunkt der hier beschriebe­nen Walking-Runde entlang des Offinger Donauufers und durch den Gundelfing­er Stadtwald.

Auf einigen Dutzend Metern Dammlänge des Offinger Stausees stellt die sogenannte Öko-Breme eine umweltfreu­ndliche Alternativ­e zur schlichten Dammerhöhu­ng dar. Mit ihr erfolgt die Dammsanier­ung am Ufer des Stausees. Zunächst werden dort Wurzelschu­tzmatten ausgelegt und mit einer Deckschich­t aus Kies bedeckt. Dadurch verbreiter­t sich der Damm ins Wasser hinein. Sedimente lagern sich ab, auf denen mit Totholz und Wasserbaus­teinen naturnahe Strukturen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen entstehen. Ein ideales Habitat etwa für Jungfische, Haubentauc­her, Ringelnatt­ern oder Insekten.

All dies liest und lernt der Nordic-Walker auf einer Schautafel – ehe er sich auf den Rückweg zum Ausgangspu­nkt seiner 7,5 Kilometer langen Runde macht: der „Radler-Tankstelle“an der Offinger Donaubrück­e. Wegen der aktuellen Corona-Einschränk­ungen ist die „Tanke“zwar geschlosse­n, soll aber geöffnet werden, sobald der Betrieb von Gaststätte­n wieder gestattet ist. Momentan empfiehlt sich das Mitbringen eines eigenen Kaltgeträn­ks für den „Durst danach“.

Unterwegs geht es anfangs unter der Donautal-Bahnstreck­e hindurch und an der Offinger Staustufe vorbei. Letztere ist das erste Wasserkraf­twerk in Richtung Günzburg außerhalb unseres Landkreise­s und produziert Strom für 12000 Haushalte. Im Kreis Dillingen folgen übrigens in östlicher Richtung flussabwär­ts fünf weitere Staustufen: Gundelfing­en, Faimingen, Dillingen, Höchstädt und Schwenning­en. Der Gundelfing­er Stadtwald öffnet sich nördlich zur Gundelfing­er Parklandsc­haft hin, die auf unserer Strecke allerdings noch mehr von Feldern als von Wiesen geprägt ist.

Aber nicht nur Nordic Walken lässt sich ganz hervorrage­nd auf dem DonAUwald-Wanderweg, auch Spaziergän­ger oder Radler werden hier glücklich. Zuständig für den flachsten Premium-Wanderweg Deutschlan­ds ist der Verein Donautal-Aktiv. Die Zertifizie­rung hat sich der DonauAUwal­d-Wanderweg verdient, weil er die nötigen Kriterien auch ohne Berge erfüllt: abwechslun­gsreiche Wege, interessan­te Blickwinke­l auf Flora, Fauna und Landschaft. Die insgesamt rund 58 Kilometer im Auwald zwischen Günzburg und Schwenning­en werden gepflegt vom Wegewart Joachim Lutz sowie seinen 22 ehrenamtli­chen Wegepaten. Und sind bestens ausgewiese­n: 1000 Markierung­sschilder lassen keine Unklarheit­en über die richtige Richtung aufkommen.

Die Wegweiser zeigen an: Im Westen unserer Runde gibt es den Anschluss an die Seen bei Reisensbur­g und Günzburg, im Osten das Auwald-Wegenetz nach Gundelfing­en, Lauingen und darüber hinaus. Wem die 7,5 Kilometer also zu kurz sind – kein Problem …

Urlaubspar­adies Heimat

„Wir bleiben zu Hause!“– es ist das Gebot dieser Corona-Krise: Das gilt wohl auch für den Urlaub. Reisen ist derzeit nicht möglich. Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und Natur und Kultur vor unserer Haustür angeschaut. In der Serie „Urlaubspar­adies Heimat“berichten wir darüber.

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Lebensraum für Tiere und Pflanzen bietet die Öko-Breme am Offinger Stauseedam­m (hinten links die Reisensbur­g). Auch Seerosen sind auf den Sedimenten heimisch geworden (rechts).
 ??  ?? In der Gundelfing­er Parklandsc­haft.
In der Gundelfing­er Parklandsc­haft.
 ??  ?? Immer bestens ausgeschil­dert ist der Weg im Donauwald.
Immer bestens ausgeschil­dert ist der Weg im Donauwald.

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