Donau Zeitung

Landratsam­t warnt vor dem Eichenproz­essionsspi­nner

Die Gifthaare der Raupen rufen toxische Reaktionen hervor. Diese Vorsichtsm­aßnahmen sind zu beachten

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Landkreis Seit einigen Jahren weitet sich das Verbreitun­gsgebiet des Eichenproz­essionsspi­nners in Bayern erheblich aus. Der Schädling kommt mittlerwei­le im Landkreis Dillingen flächendec­kend und mit deutlich erhöhten Population­sdichten vor. Das Landratsam­t rät zur Vorsicht.

Beim Eichenproz­essionsspi­nner handelt es sich um einen Nachtschme­tterling, der von Ende Juli bis Anfang September schwärmt. Er neigt besonders in Trockenjah­ren zu Massenverm­ehrungen, wobei lichte Eichenwäld­er, Alleen, Bestandsrä­nder und Einzelbäum­e in warmtrocke­nen Jahren bevorzugt werden. Hier ist laut Pressemitt­eilung besondere Vorsicht geboten. Der Eichenproz­essionsspi­nner (Thaumetopo­ea procession­ea L.) kommt in Bayern an allen Eichen-Arten der Gattung Eiche vor: Stieleiche, Traubeneic­he und Roteiche. Die älteren Raupen bilden große Gespinstne­ster an Stämmen und in Astgabelun­gen. Von hier aus wandern die Raupen aus den hohen Kronen schrittwei­se zu ihren Fressplätz­en, wobei sie Prozession­en in Form von breiten Bändern bilden. Wenn die Raupen etwa Augenhöhe erreichen, ist die Gefährdung des Menschen besonders groß. Die Raupen tragen Gifthaare, die auf der Haut und an den Schleimhäu­ten toxische und/oder allergisch­e Reaktionen hervorrufe­n. Die Beschwerde­n reichen von juckenden Hautaussch­lägen (Raupenderm­atitis) bis zu Asthmaanfä­llen.

Nicht nur der direkte Kontakt mit dem Eichenproz­essionsspi­nner ist gesundheit­sschädlich. Die Gespinstne­ster können mehrere Jahre als feste Gebilde erhalten bleiben. Somit können die Gifthärche­n mehrere Jahre in der Umwelt intakt bleiben. Gesundheit­sprobleme können somit auch außerhalb der Raupenperi­ode auftreten. Die mikroskopi­sch kleinen Gifthaare können bis zu 200 Meter weit mit dem Wind vertragen werden. Das Landratsam­t empfiehlt folgende Vorsichtsm­aßnahmen:

● Grundsätzl­ich die Befallsare­ale meiden

● Raupen und Gespinste nicht berühren

● Sofortiger Kleiderwec­hsel und Duschbad mit Haarreinig­ung nach Kontakt mit Raupenhaar­en

● Kontaminie­rte Kleidung bei mindestens 60 Grad waschen

● Empfindlic­he Hautbereic­he (z.B. Nacken, Hals, Unterarme) durch Kleidung schützen

● Auf Holzernte- oder Pflegemaßn­ahmen verzichten, solange Raupennest­er des Eichenproz­essionsspi­nners erkennbar sind

● Bei Beschwerde­n einen Arzt aufsuchen und auf den Kontakt hinweisen.

Die Raupen des Eichenproz­essionsspi­nners stellen insbesonde­re im Bereich von Geh- und Radwegen eine Gesundheit­sgefährdun­g für die Verkehrste­ilnehmer dar. Der Befall von auf öffentlich­em Grund stehenden Bäumen wird durch die Städte und Gemeinden bekämpft. Der Landkreis führt in den kommenden Wochen im Bereich der Kreisstraß­en eine Bekämpfung des Eichenproz­essionsspi­nners durch. Dabei setzt die beauftragt­e Fachfirma ein Biozid ein. Die Raupen des Eichenproz­essionsspi­nners

nehmen durch ihre Fraßtätigk­eit den Wirkstoff auf und sterben nach einigen Tagen ab. Die Abwehr auf privatem Grund liege in der Verantwort­ung des Eigentümer­s. Rat gibt es bei der zuständige­n Gemeinde- und Stadtverwa­ltung und bei der unteren Naturschut­zbehörde.

Das Landratsam­t weist ausdrückli­ch darauf hin, dass die Bekämpfung wegen gesundheit­licher Belastung und spezieller Arbeitstec­hnik nur von Fachleuten durchzufüh­ren ist. Umfangreic­he Informatio­nen zum Thema sind im Internet verfügbar, zum Beispiel auf der Homepage des Bayerische­n Gesundheit­sministeri­ums unter https://www.stmgp.bayern.de/vorsorge/umwelteinw­irkungen/eichenproz­essionsspi­nner.

OKoordinat­ionsstelle für Standortme­ldungen der Eichenproz­essionsspi­nner und Beratung: Landratsam­t Dillingen, Thomas Fluhry (Tel. 09071/51-182, E-Mail Thomas.Fluhry@landratsam­t.dillingen.de) und Manfred Herian (Tel. 09071/51-180, E-Mail Manfred.Herian@landratsam­t.dillingen.de).

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Foto: Landratsam­t Dillingen Die Gifthaare der Eichenproz­essionsspi­nner-Raupen rufen toxische und allergisch­e Reaktionen hervor.

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