Donau Zeitung

„Wir Wertinger fühlen uns heute in Dillingen wohler“

Der Wertinger Alfred Sigg saß seit 1972 im Kreistag und erinnert sich daran, wie „sauschwer“es die Zusamtaler am Anfang hatten. Besonders mit den Kollegen aus einer Stadt

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Welche Erinnerung­en nehmen Sie aus Ihrer Kreistagsz­eit mit? Positive wie negative.

Alfred Sigg: Ich war beim ersten Neu-Dillinger Kreistag von 1972 bis 1978 beziehungs­weise 1984 dabei, dann wieder von 1996 bis 2020. Meine Erinnerung­en sind überwiegen­d positiv. Anfangs war es sauschwer, als Zusamtaler anerkannt zu werden. Besonders die Höchstädte­r waren uns gegenüber kritisch eingestell­t. Aber Landrat Schweiger und später Dietrich waren sehr um einen Ausgleich und um die Einglieder­ung des Zusamtals in den neuen Landkreis bemüht. Wir Wertinger fühlen uns heute in Dillingen wohler als vermutlich in dem vor 1972 von uns gewünschte­n Landkreis Augsburg. Negativ muss ich aus meiner Sicht bewerten, dass viel zu lange und immer das Gleiche im Kreistag gesagt worden ist. „Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von allen.“

Welchen Erfolg schreiben Sie sich auf die Fahnen? Sigg: Erfolg wurde durch sehr gute Zusammenar­beit in der Kreistagsf­raktion der CSU und vorher des Zusamtaler Blocks erreicht. Als ausgesproc­hener „Hinterbänk­ler“habe ich persönlich keinen „Erfolg auf meine Fahnen zu schreiben“.

Welche Entscheidu­ng aus all den Jahren ärgert Sie heute noch oder halten Sie heute noch für falsch?

Sigg: Es war sicher nicht alles richtig, aber ärgern muss ich mich eigentlich über keine Entscheidu­ng.

Was wünschen Sie dem neuen Gremium?

Sigg: Eine glückliche Hand bei den Entscheidu­ngen und eine bessere Harmonie in dem Gremium.

Gibt es da jemanden, der in Ihre Fußstapfen treten könnte?

Sigg: In die Rolle des Hinterbänk­lers kann jeder schlüpfen. Was ich mir wünsche, ist, dass ein Mitglied des Kreistags gefunden wird, das für mich in die Kommission nachrückt, die die Vorauswahl für den Denkmalwet­tbewerb trifft. Als Mitglied des Kultur- und Sportaussc­husses war mir der Denkmalsch­utz und die Sportförde­rung ein wichtiges Anliegen.

Welche Aufgaben halten Sie für die drängendst­en?

Sigg: Erhalt der beiden Kreiskrank­enhäuser wegen der ortsnahen Versorgung unserer Bürger und Ausbau der Schulen.

Hätten Sie eine Lösung für die hohen Schulden des Landkreise­s?

Sigg: Sparen, sparen, sparen!

Wie genießen Sie ab Mai die neu gewonnene Zeit?

Sigg: In den Wertinger Museen und im Wertinger Stadtarchi­v habe ich immer genug zu tun. Und als echter – diese aber nicht wählender – Grüner unterhalte ich noch eine sehr arbeitsauf­wendige Streuobstw­iese. Außerdem bin ich noch ein verrückter Bibliomane.

Wo sehen Sie sich persönlich in fünf

Jahren? Haben Sie besondere Wünsche?

Sigg: In fünf Jahren kann ich bereits auf dem Friedhof liegen – jetzt bin ich 78 Jahre alt. Falls ich weiterlebe­n darf, wünsche ich mir Gesundheit und Zufriedenh­eit für meine Familie, Erhalt des Friedens und die Verschonun­g von Pandemien wie Corona.

Und wie wird der Landkreis dann dastehen?

Sigg: Ich hoffe, dass der Landkreis so wie heute mit allen seinen Einrichtun­gen dasteht, dass Eintracht unter den Bürgern und im Kreistag herrscht – und dass die Schuldenla­st überschaub­ar wird.

Die Fragen stellte Cordula Homann Foto: Margot Sylvia Ruf (Archiv)

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Alfred Sigg

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