Donau Zeitung

Anmeldung wie im Theater

- VON BERTHOLD VEH Berthold.Veh@donau-zeitung.de

Viele Gläubige werden an diesem Wochenende aufatmen. In Kirchen im Landkreis Dillingen finden wieder Gottesdien­ste statt. Eines hat diese Corona-Krise deutlich gezeigt. Online-Angebote sind hilfreich, und es ist sehr beeindruck­end, was Seelsorger auch in der Region hier auf die Beine gestellt haben. Die Feier der heiligen Messe können Gottesdien­ste und Meditation­en im Netz aber nicht ersetzen. Glaube lebt von der Gemeinscha­ft, und die ist in virtuellen Welten eben deutlich reduziert.

Was die Lockerunge­n der vergangene­n Tage ebenfalls zeigen: Von „normalen“Zeiten vor der Pandemie sind wir auch jetzt noch weit entfernt. Gläubige müssen sich für die Teilnahme an den Gottesdien­sten in Pfarreien anmelden. Ein Mindestabs­tand von zwei Metern ist wegen der Infektions­gefahr zum Banknachba­rn einzuhalte­n. Mit der Konsequenz, dass etwa in die Höchstädte­r Stadtpfarr­kirche, in der sonst rund 700 Menschen Platz haben, nur 87 Gottesdien­stbesucher reingelass­en werden. Der spontane Besuch der heiligen Messe ist noch nicht möglich. „Das ist ja wie im Theater, wo man sich Karten für die Vorstellun­g besorgen muss“, klagte jüngst ein Geistliche­r. Und es gibt weitere Einschränk­ungen: Die Kommunion wird wegen der Infektions­gefahr nicht gespendet. Es ist auch eine neue Erfahrung, den Gottesdien­st mit Mundschutz zu feiern. Wie sich da wohl die Kirchenlie­der anhören werden?

Dennoch: Es ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, dass heilige Messen wieder gemeinsam in der Kirche gefeiert werden können. Diese Corona-Krise hat ja vieles von dem ins Wanken gebracht, was unser Leben ausmacht. Manches Liebgewonn­ene ist in diesen Tagen nicht mehr selbstvers­tändlich. Die Pandemie eröffnet aber einen neuen Blick auf das, was uns wirklich wichtig ist. Viele Menschen entdecken jetzt neu, welche Bedeutung gemeinsame Gottesdien­ste für sie haben. »Seite 30

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