Anmeldung wie im Theater
Viele Gläubige werden an diesem Wochenende aufatmen. In Kirchen im Landkreis Dillingen finden wieder Gottesdienste statt. Eines hat diese Corona-Krise deutlich gezeigt. Online-Angebote sind hilfreich, und es ist sehr beeindruckend, was Seelsorger auch in der Region hier auf die Beine gestellt haben. Die Feier der heiligen Messe können Gottesdienste und Meditationen im Netz aber nicht ersetzen. Glaube lebt von der Gemeinschaft, und die ist in virtuellen Welten eben deutlich reduziert.
Was die Lockerungen der vergangenen Tage ebenfalls zeigen: Von „normalen“Zeiten vor der Pandemie sind wir auch jetzt noch weit entfernt. Gläubige müssen sich für die Teilnahme an den Gottesdiensten in Pfarreien anmelden. Ein Mindestabstand von zwei Metern ist wegen der Infektionsgefahr zum Banknachbarn einzuhalten. Mit der Konsequenz, dass etwa in die Höchstädter Stadtpfarrkirche, in der sonst rund 700 Menschen Platz haben, nur 87 Gottesdienstbesucher reingelassen werden. Der spontane Besuch der heiligen Messe ist noch nicht möglich. „Das ist ja wie im Theater, wo man sich Karten für die Vorstellung besorgen muss“, klagte jüngst ein Geistlicher. Und es gibt weitere Einschränkungen: Die Kommunion wird wegen der Infektionsgefahr nicht gespendet. Es ist auch eine neue Erfahrung, den Gottesdienst mit Mundschutz zu feiern. Wie sich da wohl die Kirchenlieder anhören werden?
Dennoch: Es ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, dass heilige Messen wieder gemeinsam in der Kirche gefeiert werden können. Diese Corona-Krise hat ja vieles von dem ins Wanken gebracht, was unser Leben ausmacht. Manches Liebgewonnene ist in diesen Tagen nicht mehr selbstverständlich. Die Pandemie eröffnet aber einen neuen Blick auf das, was uns wirklich wichtig ist. Viele Menschen entdecken jetzt neu, welche Bedeutung gemeinsame Gottesdienste für sie haben. »Seite 30