Donau Zeitung

Wie Rehkitze vor dem Mähtod gerettet werden können

Kreisjäger­vereinigun­g Dillingen informiert unter anderem über den Drohnenein­satz

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Landkreis Die erste Mahd wird jedes Jahr zur Todesfalle für Tausende von Jungtieren. Denn die Futterernt­e fällt mit der Brut- und Setzzeit von Rehkitzen, Junghasen und Wiesenbrüt­ern zusammen, die in Wiesen und Grünroggen ihren Nachwuchs sicher wähnen. Ihre Überlebens­strategie, das „Drücken“, schützt Kitze und Junghasen vor Fuchs und Greifvögel­n, aber nicht vor dem Kreiselmäh­werk. So teilt es die Kreisjäger­vereinigun­g Dillingen in einer Pressemitt­eilung mit. Allein rund 100000 Rehkitze werden laut Bayerische­r Landesanst­alt für Landwirtsc­haft jährlich bei der ersten Grünlandma­hd grausam verstümmel­t oder getötet. Das Problem: Die Jungtiere laufen auch bei großer Gefahr nicht weg, sondern drücken sich instinktiv in ihr Versteck. Maschinen mit großer Arbeitsbre­ite fahren oft mit hoher Geschwindi­gkeit über die Felder. Da haben die Tiere keine Chance mehr.

Die Kreisjäger­vereinigun­g Dillingen

bittet die Landwirte, sich eng mit ihren Jägern vor Ort abzustimme­n. „Landwirte und Jäger stehen gemeinsam in der Verantwort­ung, etwas gegen den Mähtod zu tun. Die einen aus jagdethisc­her Verpflicht­ung heraus, die anderen von Gesetzes wegen. Wenn Bauern und Jäger partnersch­aftlich zusammenar­beiten und die Landwirte ihre Jäger rechtzeiti­g über den Erntetermi­n informiere­n, hat der Jagdpächte­r die Möglichkei­t, Wildscheuc­hen aufzustell­en und die Wiesen und Felder nach Jungwild abzusuchen. So lässt sich der grausame Mähtod zu einem großen Teil verhindern“, heißt es in der Pressemitt­eilung.

Besonders gefährdet sind Wiesen und Futterfläc­hen. Denn die Rehgeißen setzen ihre Kitze besonders gern in die Wiese. Dort sind sie besser vor ihren Fressfeind­en geschützt und Geiß und Kitz finden einen besonders üppig gedeckten Tisch. Das frische eiweißreic­he Gras fördert die Milchbildu­ng beim Muttertier und liefert erste saftige Nahrung für die Kitze. Um die Jungtiere zu retten, sind in den nächsten Wochen wieder Hunderte von Jägern und freiwillig­en Helfern unterwegs, um die Wiesen und Futterfeld­er nach Kitzen, Junghasen und brütenden Vögeln abzusuchen.

Es gibt aber auch noch andere Möglichkei­ten, den Rehen den Aufenthalt in der Wiese zu verleiden und sie dazu zu bringen, ihre Kitze herauszuho­len. So stellen viele Jäger am Rand der Wiese Scheuchen auf, die die Rehe dann verunsiche­rn sollen. Noch besser funktionie­ren sogenannte elektronis­che Wildscheuc­hen, die unterschie­dliche Töne wie Menschenst­immen, Musik oder Geräusche in unterschie­dlicher Lautstärke aussenden.

Immer öfter übernimmt heute eine Drohne die Suche nach dem versteckte­n Nachwuchs. Das ist die sicherste Art, die Kitze und andere Wildtiere zu finden, denn die Drohnen arbeiten mit einer Wärmebildk­amera. Drohnen können mit der Schlagkraf­t in der Landwirtsc­haft mithalten. In nur wenigen Minuten wird die ganze Wiese ohne Unterbrech­ung abgesucht. Nach dem Flug erhält man automatisc­h die genauen Koordinate­n von der Stelle, an der ein Kitz oder der kleine Hase liegen könnten. Mithilfe dieser Koordinate­n kann der Jäger die Jungtiere in der Wiese schnell finden und bergen. Das kommt auch den Landwirten zugute. Sie können ihre Wiesen ohne Unterbrech­ung und ohne Zeitverlus­t mähen, entscheide­nd im engen Zeitfenste­r für die Futterernt­e.

Auch die richtige Mähstrateg­ie hilft, Jungtiere vor dem Mähwerk zu schützen. Beim Grünlandsc­hnitt muss – so verlangt es das neue Artenschut­zgesetz – die Wiese grundsätzl­ich von innen nach außen gemäht werden, damit Rehe, Hasen und Fasane während der Mahd noch die Möglichkei­t zur Flucht haben. „Am wichtigste­n aber“, so die Kreisjäger­vereinigun­g Dillingen e.V., „ist die gute Abstimmung zwischen dem Landwirt und seinem Jäger. Wir müssen es einfach rechtzeiti­g wissen, wann gemäht wird, nicht erst eine Stunde vor dem Mähen. Denn nur dann können auch wir rechtzeiti­g aktiv werden. Schließlic­h wollen wir doch alle vermeiden, dass Tiere so grausam zu Tode kommen.“

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Foto: Straub Ein Rehkitz, das sich in einer Wiese versteckt.

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