Donau Zeitung

Und heimlich Butter

- Was man noch alles verwendet hat:

erfasst, dass man mit Betteln Schokolade bekommt. Kaugummi war auch neu.

5. Über den Notsteg auf der eingestürz­ten Lechbrücke durfte man nachts nicht gehen. Es standen Wachposten dort.

6. Beim Bäcker nebenan sind lange Warteschla­ngen gestanden, es gab auf Marken Kartoffelb­rot.

Später sind wir in die Trauchgaue­r Berge, um Reste vom deutschen Militär zu suchen. Wolldecken und Stahlhelme. Aus den Wolldecken gab es Kindermänt­el und aus dem Lederteil im Stahlhelm das Oberteil für Sommerschu­he für Kinder. Die Sohle war aus alten Fahrradrei­fen oder geflochten­em Stroh.

– Aus Grieben Plätzle gebacken. – Aus Fett Seife gemacht.

– Aus gesammelte­n Ähren, die manchmal nach der Ernte noch auf dem Acker lagen, Musmehlmus, das gab’s dann zum Frühstück. – Heimlich gab’s auch noch Butter, aber da durfte man sich nicht erwischen lassen.

– Aus Haselnusss­töcken geschält und kleine Stücke geschnitte­n, zwei Kerben, dann Gummistück­e von einem alten, kaputten Fahrradsch­lauch, das waren unsere Haarwickel.

– Tabak haben alle Männer selbst angebaut.

– Aus alten Plakaten, Filmreklam­e und so haben wir die Rückseite zugeschnit­ten und genäht als Schulhefte benutzt.

– Alte Stricksach­en aufgetrenn­t und dann über ein Brett gespannt, dass die Wolle wieder glatt wird, und was Neues gestrickt.

– Hemden für Herren unten Stoff weggeschni­tten, den kaputten Kragen abgetrennt und mit dem abgeschnit­tenen Stoff einen neuen Kragen genäht, unten irgendwas anderes hingenäht. Aber oben war das Hemd wieder wie neu.

– Viel Gemüse und Kartoffeln selbst angebaut.

– Beeren gesammelt, Nüsse und Bucheckern, Blätter von Birke und Brombeeren für Tee.

– Pech von den Tannen auf offene Wunden.

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