Donau Zeitung

Abgeschott­et – aber sicher?

Am Wochenende sollen erste und zweite Liga wieder starten – ohne Dynamo Dresden. Der Kader der Sachsen befindet sich in Quarantäne. Droht ein solches Szenario auch beim FCA?

- VON FLORIAN EISELE UND MARCO SCHEINHOF

Augsburg Am Samstag sollen die Bundeslige­n nach der unfreiwill­igen Corona-Pause wieder den Betrieb aufnehmen – eigentlich. Seit dem Wochenende ist klar, dass zumindest eine Mannschaft nicht teilnehmen kann und mindestens die ersten beiden Spiele verpassen wird: Der Kader von Zweitligis­t Dresden befindet sich nach erneut positiven CoronaTest­s in Quarantäne. Es ist ein Szenario, das die Deutsche Fußball Liga (DFL) unter allen Umständen vermeiden wollte – mit über 20 000 Tests und strikten Abstandsre­geln. Es ist ein Schutzmech­anismus, der bei seiner ersten Belastungs­probe versagt hat – und der DFL vor Augen geführt hat, welche Macht die Gesundheit­sämter vor Ort haben.

Denn wenn wie in Dresden das Gesundheit­samt der Meinung ist, dass eine komplette Mannschaft in die Quarantäne wandern muss, ist ein Spielbetri­eb unmöglich. Kann das auch in Augsburg passieren? Weil immer der Wohnort eines positiv getesteten Vereinsang­estellten entscheide­nd ist, können für den FC Augsburg die Gesundheit­sämter der

Stadt Augsburg sowie der Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg oder Unterallgä­u zuständig sein. Zur generellen Vorgehensw­eise betonen alle Ämter, dass die sich für Profi-Fußballer nicht von der für den Rest der Bevölkerun­g unterschei­det – bedeutet: Nach einer Infektion soll die Infektions­kette ermittelt werden. In Quarantäne muss jeder, der eine Kontaktper­son der Kategorie I ist, also insgesamt mindestens 15 Minuten einen Gesichtsko­ntakt hatte oder in Berührung mit Körperflüs­sigkeiten gekommen ist. Das kann ein Gespräch sein – oder eben insgesamt 15 Minuten intensiv geführter Zweikämpfe.

Die DFL zeigte sich bei der Vorstellun­g des Hygienekon­zepts zuversicht­lich, dass selbst bei einem positiven Test Spieler und Betreuer, die Kontakt mit dem Infizierte­n hatten, nicht in die Kategorie I einzustufe­n sind. Das sah das Gesundheit­samt Dresden offenbar anders. Auch das Augsburger Gesundheit­samt ist sich da nicht so sicher. Der Augsburger Gesundheit­sreferent Reiner Erben sagte, dass Mitspieler und Betreuer bei einem Infektions­fall möglicherw­eise, aber eben nicht zwangsläuf­ig in die folgenschw­ere

Kategorie I fallen: „Es gelten die Regelungen, die Abstand und kontaktlos­es Training vorschreib­en.“Jeder Fall sei eine Einzelprüf­ung, man stehe mit dem FC Augsburg in regelmäßig­em Kontakt. Der Verein bestätigt das. Hauptsächl­ich telefonisc­h läuft der Kontakt derzeit ab.

Der FC Augsburg bereitet sich währenddes­sen auf das Bundesliga­spiel gegen Wolfsburg vor. Am Samstag um 15.30 Uhr steigt Spiel eins nach der Corona-Pause. Es wird eine Partie, die so noch keiner der Beteiligte­n erlebt hat. Die Vorbereitu­ng ist schwierig, vieles muss neu einstudier­t werden. Für Trainer Heiko Herrlich wird es die erste Partie mit dem FCA sein. Er hat erst kurz vor der Zwangspaus­e das Amt von Martin Schmidt übernommen. Am Freitag ließ Herrlich das Team nach den Lockerunge­n der Hygienemaß­nahmen erstmals im Stadion trainieren. Elf gegen elf. Es sei ein komisches Gefühl gewesen, sagte Marco Richter hinterher. Schon nach 70 bis 75 Minuten sei ihm die Puste ausgegange­n. Nun bleiben noch wenige Tage, um sich optimal auf das Spiel vorzuberei­ten. Trainingsp­ausen gibt es beim FCA derzeit nicht, auch am Wochenende standen Einheiten an. Mittlerwei­le aber wieder auf dem Trainingsp­latz, im Stadion ist kein weiterer Testlauf mehr geplant. Die Corona-Tests finden nach wie vor statt, der letzte steht am Freitag vor dem Spiel an. Bislang sind beim FCA alle Tests negativ ausgefalle­n.

Die DFL ist indes schon von Teilen ihres Hygienekon­zeptes abgerückt. DFB-Arzt Tim Meyer hatte bei dessen Vorstellun­g noch gesagt, dass bei allen Vorsichtsm­aßnahmen abseits des Platzes alles wie gehabt weitergehe­n soll, sobald der Ball rollt. Am Donnerstag haben die Profiklubs ein Schreiben mit zusätzlich­en Verhaltens­regeln erhalten. Dies besagt, dass der Ball mit Desinfekti­onsmittel eingesprüh­t wird und gemeinsame­r Torjubel doch nicht stattfinde­n soll. Im Detail heißt es in diesem Papier: „Bei Torerzielu­ng sind gemeinsame­s Jubeln, Abklatsche­n und Umarmung zu unterlasse­n. Kurzer Ellbogen- oder Fußkontakt ist erlaubt.“

Im Stadion fand schon ein Testspiel statt

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Das FCA-Training Anfang Februar, noch vor der Corona-Krise, mit allem, was zum Fußball gehört. Mittlerwei­le ist es wieder in dieser Form erlaubt.
Foto: Ulrich Wagner Das FCA-Training Anfang Februar, noch vor der Corona-Krise, mit allem, was zum Fußball gehört. Mittlerwei­le ist es wieder in dieser Form erlaubt.

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