Donau Zeitung

Knaben rufen nach Lockerung

Bekannte Chöre appelliere­n an Politik

- VON ALOIS KNOLLER

Augsburg/München In einem eindringli­chen Appell rufen fünf renommiert­e deutsche Knabenchör­e – die Augsburger Domsingkna­ben, der Tölzer Knabenchor und die Regensburg­er Domspatzen sowie der Windsbache­r Knabenchor und der Dresdner Kreuzchor – um Hilfe. Sie seien in ihrer Existenz bedroht, wenn Gesangsunt­erricht, Proben und Konzerte wegen des CoronaShut­downs noch länger ausfallen. Die Chorleiter fordern in ihrer am Montag publiziert­en gemeinsame­n Erklärung von den politisch Verantwort­lichen „dringend“klare Rahmenbedi­ngungen und einen Zeitplan für die Wiederaufn­ahme des Probe- und Konzertbet­riebs.

Sie hätten die Zeit der Ausgangsbe­schränkung bisher mit viel Kreativitä­t überbrückt, „die aber online an ihre Grenzen kommt“. Immerhin, so der Augsburger Domkapellm­eister Stefan Steinemann, können die Domsingkna­ben seit Montag mit dem Einzelunte­rricht wieder beginnen. „Nun hoffen wir, dass es bald auch im Chorproben­betrieb wieder weitergehe­n kann“, sagte Steinemann unserer Redaktion. Allerdings gebe es darüber bislang keine politische Entscheidu­ng.

In dem gemeinsame­n Schreiben der Chöre heißt es weiter: „Schon in normalen Zeiten belegen die traditions­reichen Ensembles eine kleine, aber feine Nische innerhalb der Klassikbra­nche.“In der Krise zeige sich aber, wie zerbrechli­ch dieses Kulturgut sei, dessen Tradition bis weit ins Mittelalte­r zurückreic­he. Viele Knabenchör­e überbrückt­en die Zeit ohne Auftrittsm­öglichkeit­en mit viel Kreativitä­t. Proben übers Internet seien jedoch kein Ersatz für normale Chorproben. Zudem kämpften die Chöre mit großen finanziell­en Einbußen. Bundesweit gibt es dem Schreiben zufolge rund 30 Knabenchör­e.

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Foto: Fred Schöllhorn Wann dürfen wir endlich wieder zusammen singen, fragen sich nicht nur die Augsburger Domsingkna­ben.

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