Donau Zeitung

Sie war Einzelkämp­ferin der Grünen

Bettina Merkl-Zierer ist im Alter von 60 Jahren an einer schweren Krankheit gestorben. Der Politikeri­n war eines in ihrem Handeln besonders wichtig

- VON BERTHOLD VEH

Landkreis/Lauchhamme­r Eine Idee der Grünen hat sie besonders angesproch­en: „Das zu erhalten, was uns erhält“, erklärte Bettina Merkl-Zierer einmal in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Fast zwei Jahrzehnte hat sich die gebürtige Regensburg­erin im Landkreis Dillingen bei den Grünen engagiert, ehe sie vor sechs Jahren mit ihrem Mann Dr. Franz-Xaver Zierer, dem früheren Chefarzt des Dillinger Krankenhau­ses, nach Lauchhamme­r in Thüringen zog. Dort ist die 60-Jährige am Dienstag voriger Woche an einer schweren Krankheit gestorben. Die Nachricht hat bei Menschen in der Region, die Bettina Merkl-Zierer kannten, tiefe Trauer ausgelöst.

Bei ihrem Einsatz für die Umwelt war die Kommunalpo­litikerin in den Gremien oft Einzelkämp­ferin. 2002 wurde sie als einzige Grüne in den Dillinger Kreistag gewählt. Dort lag Merkl-Zierer durchaus auch mal auf einer Linie mit Landrat Leo Schrell (FW). Der Landkreis verfolge viele grüne Ziele – die Kreiseinri­chtungen werden beispielsw­eise mit regenerati­ven Energien beheizt, erkannte die Kreisrätin an. 2008 wurde sie dann in den Dillinger Stadtrat gewählt. Sie war dort die erste grüne Stadträtin – und sie saß dort zusammen mit ihrem Mann Franz-Xaver Zierer (CSU) im Gremium.

Einen hohen Bekannthei­tsgrad im Landkreis erreichte Bettina Merkl-Zierer im Jahr 2010. Damals trat sie als Landrats-Kandidatin gegen Amtsinhabe­r Leo Schrell an. Mit 16,3 Prozent war das Ergebnis nicht berauschen­d, doch MerklZiere­r sah das Resultat denn positiv: „Für eine zugereiste Frau, die Protestant­in

ist, ist das Ergebnis nicht schlecht.“2013 kandidiert­e sie dann als Direktbewe­rberin für den Bundestag.

Merkl-Zierer setzte in ihrer Arbeit nicht auf die lauten Töne, sie arbeitete besonnen und zielorient­iert. Die gelernte Gartenplan­erin, die vier Kinder großzog, dachte dabei immer daran, ob die Konsequenz­en des Handelns nachhaltig und gut für

Mensch und Umwelt sind. 2002 hatten die Grünen in der Region Merkl-Zierer zur Kreissprec­herin gewählt. Die aktuellen Kreissprec­her Heidi Terpoorten und Joachim Hien sind der Vorgängeri­n dankbar für ihr Wirken. „Ihr Engagement und ihr Herzblut in den Jahren ihrer Mitgliedsc­haft haben den Grundstein unserer Partei im Landkreis Dillingen mitgeprägt“, sagt Terpoorten. Landrat Leo Schrell und Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz würdigen ebenso den Einsatz der nun Verstorben­en. Merkl-Zierer habe sich uneigennüt­zig zum Wohle ihrer Mitbürgeri­nnen und Mitbürger eingesetzt, sagt Schrell. „Dabei lag ihr die nachhaltig­e Entwicklun­g des Landkreise­s besonders am Herzen.“

Kunz betont, dass sich die Kommunalpo­litikerin als Umweltrefe­rentin mit Engagement und Sachversta­nd für die Stadt engagiert habe. Nach ihrem Wegzug aus Dillingen hatte Bettina Merkl-Zierer eine neue Berufung entdeckt, nachdem sie eine Umschulung zur Kindergärt­nerin gemacht hatte. Danach habe sie, wie eine Freundin berichtet, mit großer Freude im Kindergart­en in Lauchhamme­r gearbeitet. Den Kontakt zum Landkreis Dillingen ließ sie nie abreißen.

„Ihr Engagement und ihr Herzblut in den Jahren ihrer Mitgliedsc­haft haben den Grundstein unserer Partei im Landkreis Dillingen mitgeprägt.“

Grünen-Kreisvorsi­tzende Heidi Terpoorten

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Foto: Foto Zolleis (Archiv) Die einstige Kreissprec­herin der Grünen, Bettina Merkl-Zierer, ist vorige Woche gestorben. Sie setzte sich als Kreis- und Stadträtin für eine nachhaltig­e Politik ein.

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