„Corona-Rebellen“demonstrieren in Dillingen
Etwa 200 Menschen beschwören im Taxispark die freiheitlichen Grundrechte und fordern die Aufhebung der Beschränkungen. So läuft die Demo ab
Dillingen Sie nennen sich selbst „Corona-Rebellen“. Und am Samstagnachmittag sind etwa 200 von ihnen im Dillinger Taxispark versammelt, um für die freiheitlichen Grundrechte zu demonstrieren. Denn die seien während der Corona-Pandemie von der Bundesregierung zu Unrecht eingeschränkt worden. Nicht das Coronavirus breite sich rasend schnell aus, sondern die Zahl der „Corona-Rebellen“, sagt eine Sprecherin. Verschiedene Redner kritisieren die Corona-Maßnahmen der Regierung und die Rolle der darüber berichtenden Medien heftig. Alle betonen, dass sie keine Verschwörungstheoretiker und keine Nazis seien. Versicherungsfachfrau Moni – mit vollem Namen stellt sich niemand vor – sagt: „Ich habe Angst, dass unsere Grundrechte, dass unsere Demokratie abgeschafft wird.“Das sei in der deutschen Geschichte schon einmal passiert. Sie zitiert Artikel des Grundgesetzes, etwa, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Durch Maskenpflicht und die Isolation älterer Menschen würden die Grundrechte massiv eingeschränkt.
Wenn eine Impfpflicht gegen das Coronavirus eingeführt werden sollte, sobald ein Impfstoff gefunden ist, widerspreche dies dem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit. In
Deutschland sterben ihren Worten zufolge mehr als 900000 Menschen jährlich, davon fast 350 000 an HerzKreislauferkrankungen, und die Grippewelle 2017/2018 habe 25000 Menschenleben in Deutschland gefordert. An oder mit Corona seien bisher rund 7800 Menschen gestorben. „Die Maßnahmen der Regierung stehen dazu in keinem Verhältnis“, sagt die Rednerin.
Eine Mutter namens Michelle kritisiert, dass Kinder seit Wochen nicht in die Schule dürfen. Und dass sie wochenlang von ihren Angehörigen weggesperrt wurden. „Mir macht es Angst, dass Kinder mit einem Impfstoff geimpft werden sollen, der ihnen vielleicht Schreckliches antut“, sagt die Rednerin. Drei weitere Sprecherinnen machen gegen die drohende Impfpflicht – da verdiene am Ende Bill Gates viel Geld – und „die absurde Maskenpflicht“mobil. Der Regierung gehe es um die Aufrechterhaltung einer Angstkulisse. Redner Wolfgang kritisiert die Corona-Maßnahmen, die unrechtmäßig seien, ebenfalls massiv. Er spricht von einem globalen Fehlalarm. „Die Gefährlichkeit von Covid-19 wurde überschätzt.“Die Staatsregierung habe sich als einer der größten Fake-News-Produzenten erwiesen.
Die Demo verfolgen auch mehrere Beamte der Bereitschaftspolizei. Vor und während der Kundgebung rufen die Veranstalter die Teilnehmer mehrmals dazu auf, die Sicherheitsabstände einzuhalten, was auch geschieht. Die Polizei spricht von etwa 80 Personen, die an der angemeldeten Kundgebung im Taxispark teilgenommen haben. Aufgrund der Weitläufigkeit des Taxisparks hätten die versammelten Teilnehmer den vorgeschriebenen Mindestabstand zueinander einhalten können. Die Menge singt das Lied „Die Gedanken sind frei“. Am Ende der Demonstration skandieren Teilnehmer im Taxispark die Parole „Wir sind das Volk“, die einst während der Montagsdemonstrationen zu hören war, als die Menschen gegen die Diktatur in der DDR protestierten. In der Vergangenheit waren diese Rufe bei Kundgebungen der rechtspopulistischen PegidaAnhänger zu hören.
„Die Gefährlichkeit von Covid-19 wurde überschätzt.“
Redner Wolfgang bei der Demo