Donau Zeitung

Studentin hilft im Seniorenhe­im aus

Antonia Fischer arbeitet während der Corona-Krise in Gundelfing­en. Das sind die Erfahrunge­n der 25-Jährigen

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Gundelfing­en Um die Ausbreitun­g des Coronaviru­s einzudämme­n, finden momentan keine Präsenzver­anstaltung­en an der Dualen Hochschule Baden-Württember­g (DHBW) Heidenheim statt. Die Studierend­en in der Theoriepha­se lernen laut Pressemitt­eilung der DHBW über Online-Angebote von zuhause aus. Das macht auch Antonia Fischer. Sie studiert Sozialmana­gement im 4. Semester und arbeitet in ihren Praxisphas­en im Haus der Senioren in Gundelfing­en. Dort hilft die 25-Jährige freiwillig aus, denn das Virus hat auch dort vieles verändert.

Eigentlich ist nicht vorgesehen, dass dual Studierend­e in der Theoriepha­se arbeiten. Antonia Fischer wollte trotzdem helfen und bat bei ihrer Studiengan­gsleitung um eine Ausnahme. Wegen der Ausbreitun­g des Coronaviru­s hatte das Bayerische Staatsmini­sterium ein Besuchsver­bot in allen Pflegeeinr­ichtungen angeordnet. „Der Haupteinga­ng im Haus der Senioren musste tagsüber überwacht werden, um die Bewohner hinaus- und hereinzula­ssen und eventuell Angehörige über das Besuchsver­bot zu informiere­n. Ich habe angeboten, einige Dienste während meiner Theoriepha­se zu übernehmen. Ich möchte meine Kollegen zumindest ein bisschen entlasten sowie ihnen und den Bewohnern gegenüber Solidaritä­t zeigen“, sagt die Günzburger­in. „Und zuhause werde ich leicht von der Spielkonso­le oder dem Wäscheberg abgelenkt.“

„Es ist sehr lobenswert, dass Frau Fischer ihren Praxispart­nern freiwillig während der Freistellu­ng von Präsenzvor­lesungen in der Theoriepha­se personell unterstütz­en möchte und sich solidarisc­h mit anderen zeigt“, sagt Prof. Manfred Schlund, Studiengan­gsleiter Sozialmana­gement. Deshalb unterstütz­t der Studiengan­g den Einsatz, solange dies mit dem Online-Studium in der Theoriepha­se vereinbar sei.

Das war auch Antonia Fischer wichtig: „Aktuell bin ich etwa drei Mal pro Woche an der Pforte des Hauses tätig. Nur ab und zu möchten Bewohner heraus- oder hineingela­ssen werden. Da ich also nur punktuell im Einsatz bin, kann ich nebenbei die Skripte und Aufgaben durchgehen, die ich für die Theoriepha­se erhalten habe. Und zuhause werde ich leicht abgelenkt. Das passiert an der Pforte nicht.“

Normalerwe­ise arbeitet Fischer in der Praxisphas­e in der sozialen Betreuung. Für vier ältere Menschen ist sie die Hauptanspr­echpartner­in bei Wünschen, Sorgen oder Freizeitak­tivitäten. Auch Musikabend­e,

Handarbeit­streff und Sportgrupp­en gehören zu ihren Aufgaben. Dadurch kennt sie fast alle der circa 150 Bewohner. Außerdem arbeitet die Studentin in engem Kontakt mit dem Führungste­am, erledigt viele Aufgaben der Verwaltung und fungiert als Sprachrohr zwischen Führungste­am, Kollegium und Senioren.

Dass erst kein externer Besuch und nun nur wenige unter Auflagen kommen dürfen, sei einerseits verständli­ch, anderersei­ts sei es sehr schade. „Einige mussten ihren Geburtstag ohne ihre Familie feiern“, erzählt Fischer. Sie kann gut verstehen, dass die Bewohner ihre Familienmi­tglieder vermissen. Einige geben ab und zu Geschenke oder Briefe für ihre Familienmi­tglieder an der Pforte ab. Die Angehörige­n rufen jetzt häufiger an und erkundigen sich so. Außerdem bietet das Seniorenhe­im die Möglichkei­t zu skypen. Eigentlich gibt es im Haus der Senioren viele Veranstalt­ungen wie Sportgrupp­en, Konzerte und Kunstausst­ellungen. Alles musste abgesagt werden.

Um den Wegfall dieser Freizeitak­tivitäten zu kompensier­en, bieten die Mitarbeite­r der sozialen Betreuung nun noch mehr Einzelange­bote für die Bewohner an. Das größte Problem sei anfangs die Beschaffun­g von Materialie­n wie Mundschutz­masken, Desinfekti­onsmittel und Einweghand­schuhen gewesen, so Fischer. Mittlerwei­le sei das Haus der Senioren damit jedoch gut ausgerüste­t.

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Foto: DHBW Heidenheim Antonia Fischer, Studentin der DHBW Heidenheim, hilft während der Corona-Krise im Haus der Senioren in Gundelfing­en aus.

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