Donau Zeitung

Raus dem Alltagstro­tt

- VON VANESSA POLEDNIA redaktion@donau-zeitung.de

Seien wir mal ganz ehrlich: Dass Freiluftpa­rtys, Festivals und große Trinkgelag­e momentan nicht möglich sind, ist zu verschmerz­en. Sie sind weder überlebens­wichtig, noch gehören sie zu den Grundpfeil­ern unseres Gesellscha­ftssystems. Damit ist das Verbot von Großverans­taltungen in Zeiten der Corona-Pandemie völlig legitim und muss so lange, wie es nötig ist, beibehalte­n werden – auch wenn dies das Aus für weitere Veranstalt­ungen wie die Medlinger „End of Summer Party“im Oktober ist und damit auch die Faschingsf­eierlichke­iten in Gefahr sind.

Zu einer freiheitli­chen Gesellscha­ft gehört aber das gelegentli­che ausgelasse­ne Feiern dazu. Wenn Corona im Griff ist, muss das auch wieder erlaubt sein. Das Tolle an Festivals und Freiluftpa­rtys ist die Geselligke­it, die ehrlicherw­eise ein wenig entrückt besser vonstatten­geht. Deshalb ist meist auch Alkohol im Spiel, dessen Missbrauch mitunter schlimme Folgen hat – von Schlägerei­en, tödlichen Unfällen bis zu sexueller Gewalt.

Vor allem Festivals, die mehrere Tage andauern und mit Camping verbunden sind, vermitteln aber ein Gefühl der Freiheit. Sie sind mehr oder weniger kontrollie­rte Ausbrüche aus den sich ständig wiederhole­nden Tagesabläu­fen. Und dabei ist es egal, ob man sich auf einem Acker – nur 500 Metern vom Eigenheim entfernt – befindet oder Hunderte von Euro für das beliebte Roskilde-Festival in Dänemark ausgegeben hat.

In der IT würde man wohl von einem Reset sprechen. Die Berliner Hip-Hop-Band K.I.Z nennt diese Auszeiten auf Festivals „Urlaub fürs Gehirn“. Ich sage: Der Kopf wird neu gestartet. Und wenn man es tatsächlic­h ein klein wenig übertriebe­n haben sollte, ist man mit dem vermeintli­ch banalen Alltag – ohne Kopfweh und Übelkeit – wieder äußerst zufrieden. Versproche­n.

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