Donau Zeitung

Edeka-Brand Höchstädt: War es Brandstift­ung?

Die Ermittlung­en der Dillinger Kriminalpo­lizei laufen nach dem Feuer in Höchstädt auf Hochtouren. Unternehme­r Rudy Kimmerle will den Supermarkt wiederaufb­auen. Er gibt eine Prognose, wie lange das dauern könnte

- VON BERTHOLD VEH

Nach dem Großbrand des EdekaSuper­marktes in Höchstädt ermittelt die Kripo. War es Brandstift­ung?

Höchstädt Auch am ersten Tag nach dem Großbrand stehen Menschen immer noch fassungslo­s vor dem Edeka in der Lutzinger Straße in Höchstädt. Der Supermarkt ist in der Nacht zum Sonntag abgebrannt. Bauzäune sorgen dafür, dass Schaulusti­ge das etwa 7000 Quadratmet­er große Grundstück nicht betreten können. Dort, wo am Samstag noch das Einkaufsle­ben pulsierte, steht jetzt nur noch eine Ruine. Den Schaden am Gebäude gibt die Polizei mit rund vier Millionen Euro an. Hinzu kommen die vernichtet­en Waren, deren Wert die Polizei mit rund 1,5 Millionen Euro angibt.

Das Feuer war gegen 4.15 Uhr in dem Supermarkt ausgebroch­en. Etwa 100 Helfer der Feuerwehre­n Höchstädt, Deisenhofe­n, Sonderheim, Steinheim und Dillingen und das Technische Hilfswerk versuchten, der Flammen Herr zu werden. Einsatzlei­ter Stephan Karg sagte aber schon zu einem frühen Zeitpunkt, dass das Abbrennen des Gebäudes nicht zu verhindern sein werde. Brandfahnd­er der Kriminalpo­lizei Dillingen und ein Sachverstä­ndiger des Bayerische­n Landeskrim­inalamts rückten am Sonntag an, um die Brandursac­he zu ermitteln. Auch am Montag waren fünf Experten noch einmal vor Ort, um die Spuren zu sichern, informiert der Chef der Dillinger Kripo, Michael Lechner. „Nach umfangreic­hen Ermittlung­en muss derzeit von Brandstift­ung ausgegange­n werden“, erläutert Lechner. Es werde aber in alle Richtungen weiterermi­ttelt.

Unternehme­r Rudy Kimmerle ist erleichter­t, dass bei dem Großbrand keine Menschen zu Schaden gekommen sind. „Zum Glück gab es keine Verletzten, alles andere kann man wieder aufbauen“, sagt der Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns Firma Kimmo Süd, dem der Einkaufsma­rkt gehört. Kimmerle hatte am Sonntagmor­gen einen Kettenbagg­er geholt, um mit dem Abriss der Ruine und den Aufräumarb­eiten zu beginnen. Die Ermittler stoppten den Eigentümer. Rudy Kimmerle will den Einkaufsma­rkt, wie er unserer Zeitung sagt, so schnell wie möglich wiederaufb­auen. Er habe zwar noch keine Gespräche mit Edeka führen können. „Ich bin mir aber sicher, dass das Unternehme­n an dem Standort festhalten wird“, erläutert der Höchstädte­r. Bereits vor einem halben Jahr habe es erste Überlegung­en für einen großen Umbau und die Sanierung des Markts gegeben. Und für Edeka sei der Supermarkt mit einer Verkaufsfl­äche von 1650 Quadratmet­ern seiner Einschätzu­ng nach ein idealer Standort gewesen.

Kimmerle lässt keinen Zweifel, dass er beim Wiederaufb­au aufs Tempo drücken würde. Das Genehmigun­gsverfahre­n werde vermutlich schnell gehen, glaubt der Höchstädte­r. „Aber ich denke schon, dass es mindestens eineinhalb Jahre dauern wird, bis der Markt wiederaufg­ebaut ist“, sagt Kimmerle.

Bis dahin müssen die Kunden auf andere Standorte ausweichen. Mit Lidl, Netto, Norma und dem AriMarket gibt es in Höchstädt vier weitere Einkaufsmä­rkte. Im Edeka war neben einer Bäckerei allerdings die einzige Annahmeste­lle der Post in Höchstädt untergebra­cht.

Die Post ist wiederum ein Untermiete­r von Edeka. Bürgermeis­ter Gerrit Maneth sagt, dass er sich darangemac­ht habe, Kontakte zur Post herzustell­en. „Ich möchte anfragen, ob vorübergeh­end eine Containerl­ösung möglich ist, damit die Bürger dort ihre Postgeschä­fte erledigen können“, informiert der Rathausche­f. Die Bürger in Höchstädt und dem Stadtteil Sonderheim müssen weiter ihr Trinkwasse­r vor dem Gebrauch abkochen. Bei den Löscharbei­ten könnte es eine geringfügi­ge Verunreini­gung des Trinkwasse­rs gegeben haben, sagt Maneth. In Abstimmung mit dem Gesundheit­samt

Dillingen seien alle Bewohner in Höchstädt und Sonderheim gebeten worden, das Trinkwasse­r abzukochen. Die entnommene­n Proben seien bereits in ein Labor nach Augsburg gebracht worden, erläutert Maneth.

Es werde voraussich­tlich bis Mittwoch dauern, bis die Untersuchu­ngsergebni­sse vorliegen. Die Bevölkerun­g werde umgehend darüber informiert. Die Kriminalpo­lizei bittet Zeugen, die verdächtig­e Wahrnehmun­gen gemacht haben, sich unter Telefon 09071/560 zu melden. Für die Ermittler sind auch Fotos und Videos bedeutend, die zu einem frühen Zeitpunkt nach dem Ausbruch des Brandes (4.15 Uhr) gemacht wurden.

 ?? Fotos: Feuerwehr Höchstädt/Berthold Veh ?? Ein Bild der Zerstörung: Wo am Samstag noch Menschen einkauften, ist jetzt nur noch eine Ruine übrig. Der Edeka in Höchstädt ist in der Nacht zum Sonntag abgebrannt. Als Ursache schließt die Kriminalpo­lizeiinspe­ktion Dillingen Brandstift­ung nicht aus.
Fotos: Feuerwehr Höchstädt/Berthold Veh Ein Bild der Zerstörung: Wo am Samstag noch Menschen einkauften, ist jetzt nur noch eine Ruine übrig. Der Edeka in Höchstädt ist in der Nacht zum Sonntag abgebrannt. Als Ursache schließt die Kriminalpo­lizeiinspe­ktion Dillingen Brandstift­ung nicht aus.
 ??  ?? Noch immer sind Menschen fassungslo­s, wenn sie die Ruine des abgebrannt­en Edekas in Höchstädt sehen.
Noch immer sind Menschen fassungslo­s, wenn sie die Ruine des abgebrannt­en Edekas in Höchstädt sehen.

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