Donau Zeitung

Für wen lohnt sich ein Bankschlie­ßfach?

Gold, Schmuck und andere Wertsachen – für jeden zehnten Deutschen zählt in der Krise das, was man mitnehmen oder wegsperren kann. Dass die Aufbewahru­ng Miete kostet, spielt offenbar keine Rolle

- Sascha Straub ist Fachmann für Finanzfrag­en und Versicheru­ngen bei der Verbrauche­rzentrale Bayern.

In Zeiten von Onlinebank­ing, kostenlose­n Girokonten und Zinsvergle­ichen für Tages- und Festgeld ist es fast erstaunlic­h, wie gefragt ein ganz gegensätzl­icher Bankklassi­ker geworden ist: Das Bankschlie­ßfach ist wieder begehrt. Dabei ist dessen Handhabung umständlic­h, der Zugang erschwert, es wirft keine Zinsen ab und kostet dafür noch Miete. Das scheint jeden zehnten Deutschen nicht zu stören. So viele hatten 2018 bereits ein Bankschlie­ßfach.

Schuld daran sind wohl die dauerhaft niedrigen Zinsen und die Volatilitä­t der Aktienkurs­e, wodurch insbesonde­re seit Corona die Verunsiche­rung von Sparern nochmals gestiegen ist. In der Krise zählt, was ich mitnehmen oder wegsperren kann, mag für viele die Devise sein. Darunter fallen Gold, Schmuck, Wertsachen oder Dokumente. Zu klein sollte das Fach also nicht sein. Wenn da die Kosten nicht wären. Ein Schließfac­h in der Größe eines Aktenordne­rs kostet

40 und 400 Euro im Jahr. Weil nicht jede Bank Schließfäc­her hat, erheben viele Anbieter für Nichtkunde­n zudem noch Zuschläge. Die hohe Nachfrage gibt es her.

Die Bank haftet für den verschulde­ten Verlust des Schließfac­hinhaltes. Die Haftungsgr­enzen sind hier jedoch oftmals überrasche­nd gering. Bargeld ist oft gar nicht abgesicher­t. Gegen Einbruchdi­ebzwischen stahl oder Unwettersc­häden empfiehlt sich eine Zusatzvers­icherung, die wiederum kostet. Bei manchen Banken ist der Versicheru­ngsschutz bereits im Mietpreis enthalten oder wird entspreche­nd gegen Aufpreis angeboten. Doch auch hier sollte man sich die Versicheru­ngsleistun­gen genau ansehen.

Diese sind regelmäßig nicht optimal, sodass man sogar noch eine eigene Police abschließe­n müsste, um umfassende­n Schutz zu bekommen. Teilweise kann die eigene Hausratver­sicherung schon weiterhelf­en, wenn darüber Wertsachen in Schließfäc­hern versichert sind.

Für einen möglichen Schadensfa­ll sollte man den Inhalt des Schließfac­hes wiederkehr­end dokumentie­ren. Dies geht durch Fotos mit unterlegte­r Tageszeitu­ng. Zusammen mit eingescann­ten Kaufbelege­n oder anderen Wertnachwe­isen speichert man diese digital ab.

Wer langfristi­g die Schließfac­hkosten scheut und dafür auf einen Heimtresor setzt, sollte unbedingt auf Qualität achten. Ein Tresor mit zertifizie­rter Sicherheit­sstufe sowie solider Verankerun­g ist zu empfehlen. Die Anschaffun­gskosten werden daher erst einmal höher sein als bei einem Mietschlie­ßfach.

Bevor man sich für eine Schließfac­hlösung entscheide­t, sollte man gut überlegen, ob sich der hohe Mietpreis auch rentiert und ob der Versicheru­ngsschutz ausreicht. Auch der Heimtresor ist nicht unbedingt eine Alternativ­e. Letztlich bleibt immer ein Restrisiko, mit dem man sich abfinden muss.

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Foto: Jens Wolf, dpa In Krisenzeit­en wieder stark gefragt: das Bankschlie­ßfach. Banken und Sparkassen registrier­en jedenfalls eine hohe Nachfrage.
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