Schwierige Wochen für die Fachklinik
So geht die Ichenhauser Einrichtung mit der Corona-Krise um
Ichenhausen Auf dem Parkplatz der Fachklinik Ichenhausen bildete sich eine längere Schlange am Burgerstand – wie bitte? So wurden die Mitarbeiter der Reha-Einrichtung für die besonderen Belastungen in der Corona-Krise belohnt. Wegen der Pandemie wurde im Klinik-Betrieb besonderer Hygiene-Aufwand betrieben, so Dr. Joachim Durner, Ärztlicher Direktor. In den vergangenen vier Wochen wurden 100 Mitarbeiter und Patienten auf eine Covid-19-Infektion getestet, so Durner. Bei zehn von mehr als 600 in der Klinik Beschäftigten und neun Patienten sei der Test positiv ausgefallen – aber alle waren „pumperlgesund“. Das bedeutet, die
Krankheit sei ohne Symptome wie Husten, Schnupfen oder Heiserkeit, also völlig komplikationslos, verlaufen. Bei jedem aufgenommenen Patienten erfolgt ein Abstrich und die zunächst isolierte Unterbringung für 24 beziehungsweise 48 Stunden: „Das hat sich bewährt.“
Die Vorsorgemaßnahme verursache aber zusätzliche Kosten, ergänzt Stefan Krotschek, kaufmännischer Direktor der Fachklinik: „Wir versuchen, den Schutz der Patienten und Mitarbeiter so hoch wie möglich anzusetzen.“Wegen der neuen Besuchsregelung erfolgen beispielsweise strikte Eingangskontrollen mit Temperaturtest und Ausgabe von Infektionsschutzmasken.
Besonders die vorübergehende Isolierung bei Neuaufnahmen erfordere von Patienten einiges Verständnis, so ärztlicher Direktor Durner. Der um 24 Stunden bei Akutpatienten und ansonsten um 48 Stunden verzögerte Therapiebeginn finde jedoch klaglose Akzeptanz.
Im Vergleich zu einem Akutkrankenhaus bleiben Patienten in der Rehaeinrichtung wesentlich länger, mindestens drei Wochen oder sogar Monate, betont Krotschek. Dies sei gerade während der Kontakteinschränkung eine „brutale Belastung“. Während der Corona-Hochphase sei die Belegungsquote runter gefahren worden, um zusätzlich Betten für die Schwerpunkt-Krankenhäuser im Kreis Günzburg freizuhalten, wie vom Freistaat vorgeschrieben. In dieser Phase erfolgte bei der Belegschaft teilweise Kurzarbeit.
Mittlerweile ziehe die Belegung aber wieder an.
Durch die Corona-Lage „haben wir einige schwere Wochen hinter uns“, unterstreicht Krotschek. Dies bedeute für alle Mitarbeiter eine erhebliche Belastung. Während einige ihren Urlaub abfeiern mussten, war die Arbeit in Pflege und Therapie für andere besonders intensiv.
Angesichts einer Flut ständig neuer Verordnungen müssten Hygiene-Vorschriften manchmal sehr kurzfristig angepasst werden, informiert Marko Stoll. Jeder im Haus habe das Thema Infektionsschutz im Griff, bestätigt Direktor Krotschek. Er hofft, dass es keine zweite Corona-Welle gibt, „das wäre fatal für die Fachklinik aber auch für die Wirtschaft“.