Gegen Unterdrückung, für Veränderung
Die Aktionen gegen Rassismus werden überall goutiert. Nur der DFB hadert noch
Hamburg Das traurige Schicksal von George Floyd hat auch die Bundesliga bewegt. Weston McKennie von Schalke 04 zeigte Empörung und Anteilnahme auf einer Armbinde, Mönchengladbachs Marcus Thuram ging symbolisch in die Knie, die Dortmunder Jadon Sancho und Achraf Hakimi forderten auf T-Shirts „Justice for George Floyd“(Gerechtigkeit für George Floyd). Die Wut über die erschreckenden Bilder aus den USA und den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners hat auch das tausende Kilometer entfernte Deutschland erreicht.
Mit ihren starken Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA brachten sie zugleich den Deutschen Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga in ein Dilemma. Den Statuten zufolge sind solche Aktionen untersagt. Der DFB kündigte an, dass sich der
Kontrollausschuss damit befassen werde. Doch eine Bestrafung der Profis würde alle Anti-RassismusAktionen ad absurdum führen. Und auch alle Bemühungen, den Profifußball zu verändern und wieder gesellschaftlich relevanter zu machen.
Dass sich Sportler gesellschaftspolitisch äußern, ist nicht neu. Für Deutschland ist das aber noch immer ungewohnt, vor allem im Profifußball. „Wir sollten keine
Angst haben, die Stimme zu erheben für das, was richtig ist, wir müssen uns alle zusammentun und gemeinsam für Gerechtigkeit kämpfen. Zusammen sind wir stärker!“, schrieb Dortmunds Sancho nach dem 6:1 des BVB beim SC Paderborn. Der Gladbacher Thuram schrieb später über seinen Kniefall beim Spiel gegen Union Berlin bei Instagram: „Gemeinsam kommen wir voran. Gemeinsam verändern wir etwas.“Im American Football hatte Colin Kaepernick 2016 mit einer ähnlichen Geste eine Protestwelle gegen Unterdrückung von Schwarzen und gegen Polizeigewalt in den USA gestartet. Der heute 32-Jährige war während der Nationalhymne auf ein Knie gegangen.
Der FC Schalke 04, der BVB und Borussia Mönchengladbach stellten sich hinter ihre Spieler und begrüßten deren Haltung. „Wenn man sich öffentlich gegen Rassismus stellt, dann ist das schon sehr in Ordnung“, meinte Gladbachs Trainer Marco Rose. Der Weltverband Fifa retweetete einen Post von Frankreichs Weltmeister Kylian Mbappé mit #JusticeForGeorge. Der 46-jährige Floyd war am Montag voriger Woche nach einem brutalen Polizeieinsatz gestorben. Acht Minuten und 46 Sekunden lang drückte ein weißer Polizist sein Knie auf Floyds Nacken. Floyds flehentliche Worte – „Ich kann nicht atmen“(„I can’t breathe“) – sind zum Kampfruf der Demonstranten geworden.