Die armen Superreichen
Polly Horvath macht nachdenklich
Der zehnjährige Rupert Brown wird in einer bitterarmen Familie groß, die noch dazu sehr unbeliebt ist, weil vor seinen älteren Brüdern keine Katze sicher ist. Ruperts Kleidung ist voller Löcher, er schläft auf dem Fußboden, weil er kein eigenes Bett hat, ständig ist ihm kalt und hat Hunger. Doch dann verschlägt ihn ein Missgeschick am Weihnachtstag in das Haus der superreichen Familie River. Die Rivers sind eine merkwürdige Familie mit ungewöhnlichen Ritualen: An Weihnachten verbringen sie ihre Zeit mit Spielen, bei denen sie sich ihre Gewinne schnell gegenseitig wieder abluchsen müssen. Rupert erfährt dabei, dass es offenbar Menschen gibt, die so reich sind, dass für sie das, wonach er sich sehnt – warme Winterstiefel, Essen, das satt macht – keine Bedeutung hat.
Sehr überzeugend gelingt es Polly Horvath in ihrem Kinderbuch „Super reich“mit einer humorvoll erzählten, bizarren Geschichte mit allerlei schrägem Personal, Nachdenklichkeit zu erzeugen. Horvath führt auf eine Reise durch Raum und Zeit, zwischen Realität und Fantasie, auf der die Leser an jeder Ecke eine Wendung erwartet. Hinund hergerissen ist man in seinen Gefühlen, vom Mitleid mit dem prekär lebenden Rupert, der Freude an seinem Glück und dem Unverständnis über die Gedankenlosigkeit der Familie Brown, um mit Rupert am Schluss zu der Erkenntnis zu gelangen, dass Wohlstand allein eben doch nicht glücklich macht.
Aus d. englischen von Anne Brauner; Freies Geistesle ben, 293 Seiten, 18 Euro
– ab 10