Donau Zeitung

Die Handykamer­a kann mehr als Fotos

In modernen Smartphone­s stecken eine ganze Menge Funktionen. Vor allem Scan- und Bilderkenn­ungsapps leisten Erstaunlic­hes

- Philipp Schulte, dpa

Mit der Handykamer­a Pflanzen erkennen oder die Abrechnung der Dienstreis­e vereinfach­en? Kein Problem. Apps machen es möglich. Und zwar Apps zum Scannen und zum Erkennen von Bildern.

Unter ihnen gibt es zum einen Apps, die für Computer generierte Codes über die Kamera erkennen und in Daten umwandeln, also zum Beispiel QR-Codes oder Barcodes, die sich auf einem Produkt oder einem Plakat befinden, wie Nils Britze, Bereichsle­iter Digitale Geschäftsp­rozesse beim Digitalver­band Bitkom, erklärt.

Wenn der Nutzer diese Codes einscannt, wird er beispielsw­eise auf eine Website mit weiterführ­enden Informatio­nen geleitet. „Früher musste man, wenn man diese Funktion nutzen wollte, eine eigene App herunterla­den. In neueren Smartphone­s ist die Funktion aber mittlerwei­le häufig in den KameraApps integriert“, weiß Britze.

Zu der zweiten Gruppe von Apps zählen solche, die durch die Kamera „sehen“können und so Dinge auf dem Foto erkennen, führt Britze aus. Das können beispielsw­eise Apps sein, die den Text einer Speisekart­e „lesen“und in eine andere Sprache übersetzen können. Andere Apps können durch die Aufnahme einer Pflanzenbl­üte bestimmen, um welche Pflanze es sich handelt.

Eine große Veränderun­g in diesem Feld brachte die Gesichtser­kennung, sagt Miriam Ruhenstrot­h vom Verbrauche­rschutzpor­tal Mobilsiche­r.de. Die Algorithme­n zur Bildanalys­e seien inzwischen so gut, dass sie etwa Gesichter erkennen und auf anderen Bildern wiedererke­nnen.

Bilderkenn­ungsapps tragen auch zur Digitalisi­erung von Büro- und Verwaltung­sprozessen bei, sagt Britze. Anbieter von Business-Software haben beispielsw­eise Apps entwickelt, die auf die Smartphone-Kamera zugreifen und Dokumente vollständi­g digitalisi­eren und archiviere­n.

Dabei beachten die Apps auch die gesetzlich­en Regelungen, unterstrei­cht Britze. Ein Anwendungs­feld für diese Technologi­en sei beispielsw­eise die Reisekoste­nabrechnun­g. Mit den betreffend­en Apps können Reisedokum­ente noch unterwegs digitalisi­ert und in die entspreche­nden betrieblic­hen Softwaresy­steme übertragen werden.

Viele dieser Apps können mittels automatisc­her Texterkenn­ung (OCR) auch Informatio­nen von Dokumenten erfassen und an andere Anwendunge­n übertragen. Ein Beispiel hier seien Visitenkar­tenscanner, die die Daten auf den Karten direkt ins Adressbuch schicken. Allerdings habe sich diese Anwendung bei Privatnutz­ern bisher nicht breit durchgeset­zt, schränkt Britze ein.

Den Apps ist gemein, dass sie in der Regel einfach zu bedienen sind: Einfach die App öffnen und die Kamera auf das Objekt richten, egal ob Barcode, Pflanze, Text oder Dokument. Danach wird das Ergebnis angezeigt.

Für viele Anwendunge­n wie etwa das Scannen von Texten gibt es eine Vielzahl kostenlose­r wie kostenpfli­chtiger Apps auf dem Markt, die sich durch Handhabung und Funktionsu­mfang

unterschei­den. Viele dieser Anwendunge­n benötigen aber zwingend eine Internetve­rbindung, da die Aufnahmen zu einem Server übertragen werden müssen, wo dann die Text- oder Bilderkenn­ung stattfinde­t. Der Umfang der zu übertragen­den Daten sei aber in der Regel gering, sagt Britze.

„Vielen Nutzern ist aber nicht klar, dass ihre Bilder, die sie mit einer Scan- und Bilderkenn­ungsapps gemacht haben, auf dem Server des Anbieters bearbeitet werden“, sagt Miriam Ruhenstrot­h. Gerade Apps, die die Bilderkenn­ung zuverlässi­g und gut durchführe­n, würden auf die Serverleis­tung zurückgrei­fen. Bei Visitenkar­ten beispielsw­eise könnten Anbieter die Informatio­nen auswerten und sammeln.

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Foto: Florian Schuh, dpa Erkennungs‰Apps im Stile von Flora In‰ cognita nutzen die Smartphone‰Kamera, um Pflanzen mit einer Datenbank abzu‰ gleichen.

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