Ist die Saison bald vorbei?
Für Sportveranstaltungen in geschlossenen Räumen wurde lange Zeit gekämpft. Die steigenden Corona-Zahlen bereiten nun Sorge
Augsburg Sport in der Halle ist kompliziert geworden. Erst im September gab es grünes Licht seitens der Politik, durch die Auflagen hat sich vieles verändert. Zahlreiche Helfer werden benötigt, um die mühsam ausgearbeiteten Hygienekonzepte umzusetzen. Beispielsweise werden Plätze zugewiesen, Kontaktdaten erfasst und Hinweisschilder ausgehängt. Nun bereiten die steigenden Corona-Zahlen erneut Probleme.
● Handball
Ohne Ehrenamtliche würde es wohl in kaum einer Sportart funktionieren, den Betrieb aufrechtzuerhalten, bekräftigt Thomas Reichard. Er ist Geschäftsführer des Bayerischen Handball-Verbandes. Auf Dauer bezweifle er aber, dass es mit diesem Aufwand weitergehen könne: „Es ist enorm viel Arbeit und die Frage ist, ob wir das unseren Helfern zukünftig auch auf längere Zeit zumuten können.“Auch wenn viel Herzblut dahinterstecke, hätten die Menschen auch noch einen Beruf, so Reichard. Dass es bisher gut funktioniert habe, die Konzepte umzusetzen, beruhe vor allem auf der sorgfältigen Arbeit der Verantwortlichen vor Ort. Ob und wie es nun weitergehe, hänge maßgeblich von den Vorgaben der Politik ab, erklärt Reichard: „Da müssen wir sehen, was kommt. Unser Vorteil ist, dass wir genügend Zeit haben, um Spiele im gegebenen Fall nachzuholen.“
● Tischtennis
Intensiv beobachtet auch der Bayerische Tischtennisverband die derzeitigen Entwicklungen. „Das Doppel haben wir bereits gestrichen, bei den Partien gelten unsere spezifischen Hygieneregeln“, informiert Geschäftsführer Carsten Matthias. Dennoch hätte es auch einige Mannschaften gegeben, die ihre Meldung für den Spielbetrieb zurückgezogen haben. Matthias: „Die Behandlung der Hallensportarten ist von Region zu Region höchst unterschiedlich. Die Teams entscheiden daher individuell, ob sie an den Start gehen möchten.“Der Verband reagiere auf die Vorgaben der Politik, sollten aber demnächst weitere Vereine aussteigen, sei Matthias zufolge auch eine Reaktion des Verbandes denkbar.
● Volleyball
Die Verantwortung über das weitere Vorgehen beim Hallensport liege beim Gesetzgeber. Selbst sei man „am besten darin, Volleyball-Veranstaltungen zu organisieren“, äußert sich Andreas Simon aus der Geschäftsstelle des Bayerischen Volleyball-Verbandes. Dort hätte sich der Rückgang der Mannschaften bisher im Rahmen gehalten. Negative Konsequenzen haben Vereine, die Spiele absagen, nicht zu befürchten. „Wir dürfen und wollen niemanden zwingen, ein Risiko einzugehen“, lautet Simons klarer Appell.
● Basketball
Gemeinsam soll die Situation im Basketball gelöst werden. Robert Daumann vom Bayerischen Basketball-Verband sagt: „Bei Risikogebieten ist es unseren Schiedsrichtern und Sportlern überlassen, ob sie antreten wollen. Auch wir haben bei der Planung der Partien für einen Puffer gesorgt, der uns zeitlich nicht unter Druck setzt.“Vorsicht stehe in der aktuellen Situation an erster Stelle. Entscheidungen müssten im
Zweifelsfall individuell getroffen werden, fordert Daumann.
● Hallenfußball
Ob in Bayern eine Hallenmeisterschaft der Fußballer stattfindet, ist noch nicht entschieden. Die Tendenz ist allerdings klar. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass unter den jetzt geltenden Auflagen Turniere möglich sind“, erklärt Bezirksspielleiter Rainer Zeiser und verweist darauf, dass Veranstaltungen jeweils nach zwei Stunden unterbrochen werden müssten, um ausgiebig zu Lüften. Und dann zählen auch noch die Sportler und Offiziellen zur Zahl der zugelassenen Personen.
Bei der schwäbischen Endrunde der Männer nehmen beispielsweise acht Teams teil, mit Betreuern und Trainern würden die schon mehr als 100 der maximal möglichen 200 Personen stellen. „Da macht es allein schon aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn“, so Zeiser und verweist darauf, dass der benachbarte Württembergische Fußball-Verband (WFV) schon im September alle offiziellen Turniere ersatzlos gestrichen hat. Der Bayerische FußballVerband (BFV) wird dem Beispiel voraussichtlich in der kommenden Woche folgen. Nicht davon betroffen sind die Futsal-Ligen. „Das sind ja immer nur Einzelspiele mit zwei Teams in der Halle. Die sind nach einer Stunde fertig“, erklärt Zeiser.
Abseits des Hallensports gab es von der DJK Hochzoll in Augsburg ein klares Statement. Vorsitzender Martin Doller schreibt in einem Brief an den BFV: „Wir werden in diesem Jahr an keinen Spielen mehr teilnehmen und die Lage Anfang 2021 neu bewerten.“Auch der Trainingsbetrieb wurde komplett eingestellt. Die Ungewissheit führe im Zweifel dazu, dass Mitglieder von Schule und Arbeit fern bleiben müssten. Er fordert den Verband zudem auf, selbst Verantwortung zu übernehmen und den Spielbetrieb im Jugendbereich „unverzüglich einzustellen.“