Von den Schülern lernen
Die Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr fordert im Hinblick auf die Corona-Pandemie größere Räume für Schulklassen. So stehen jedem Schüler laut Schulbauverordnung zwei Quadratmeter zu. Das klingt zunächst eher nach Mastbetrieb als nach freier Entfaltung, doch die Realität sieht anders aus. Schulleiter aus dem Landkreis Dillingen berichten von guten Rahmenbedingungen. Für die Zukunft wünschen sie sich eher eine digitale Grundausstattung und Gruppenräume. Statt die Klassenzimmer weiterhin wie vor 50 Jahren als kahle und rechteckige Räume zu konzipieren, müssten vielleicht kreativere Lösungen her. Ob das bayerische Schulsystem, fernab von der Pandemiesituation, noch zeitgemäß ist, ist eine andere Frage. Klar ist: Die Kinder und Jugendlichen verhalten sich laut den Schulleitern diszipliniert. Das an die jeweiligen Schulbedingungen angepasste Hygienekonzept funktioniert gut. So wird auf Gruppentische verzichtet, ab einem InzidenzWert von 35 werden im Unterricht Masken getragen, die Pausen sind zeitversetzt. Das ist vorbildlich. Die Größe der Klassenzimmer ist hierbei ausreichend.
Es sind viel mehr die Entscheidungen im Privatleben, die zu einer steigenden Anzahl an Infizierten beitragen, wie das Gesundheitsamt Dillingen diese Woche unserer Zeitung mitteilte. Die Menschen seien zuletzt wieder lascher mit der „AHA+L“-Formel umgegangen: Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen sowie regelmäßiges Lüften. Auf unnötige Risiken scheinen viele nicht verzichten zu wollen. Hier sind nicht die Schüler das Problem, sondern die Erwachsenen: Denn eine Feier mit 100 Personen wird wohl kaum von einem Fünftklässler veranstaltet.