Kein Weihnachtsmarkt 2020, keine GET 2021
Die Gundelfinger Wirtschaftsvereinigung fährt weiter „auf Sicht“. Bei der Generalversammlung wird deutlich, was die Corona-Pandemie in der regionalen Wirtschaft anrichtet. Einige Unterstützer erhalten eine besondere Ehrung
Gundelfingen Hätte, könnte, sollte, würde – es ist der Konjunktiv, der sprachlich-grammatikalisch derzeit wohl alle Vereinsversammlungen mit Rückblick auf die letzten Monate prägt. So auch die Generalversammlung der Wirtschaftsvereinigung Gundelfingen, die eigentlich schon im April hätte stattfinden sollen. Aber dann kam Corona. Die verspätete Zusammenkunft der Gundelfinger Wirtschaft hatte auf der Tagesordnung in erster Linie den Rückblick und Kassenabschluss für das Kalenderjahr 2019. Trotzdem brannte den rund 20 anwesenden Unternehmensvertretern vor allem die Frage unter den Nägeln, wie es mit den turnusgemäß in naher Zukunft anstehenden Veranstaltungen weitergehen wird. Nachdem im laufenden Geschäftsjahr bisher alle Jahrmärkte, Feste und auch die Festivitäten zu Erntedank wegen der Pandemie ausfallen mussten, stehen Stadt und Wirtschaftstreibende vor der Frage, wie mit Cäcilienmarkt, Weihnachtsmarkt, Weihnachtsverlosung und mit den eigentlich turnusgemäß im Herbst 2021 anstehenden Gundelfinger Erlebnis-Tagen (GET) verfahren wird.
Der Rückblick des Vorsitzenden Rainer Hönl auf 2019 fiel insgesamt zufriedenstellend aus. Osteraktion und Weihnachtsverlosung seien wie immer sehr gut angenommen worden, weniger Resonanz hätte dagegen im vergangenen Jahr die Malaktion für Kinder gefunden, weshalb man sie vorerst nicht mehr anbieten werde. Für alle Beteiligten ein großer Erfolg waren nach Hönls Aussage die Gundelfinger Erlebnistage GET im September 2019. Bereits zum vierten Mal fand die Messe auf dem Gartenland Wohlhüter statt – für Besucher, Aussteller und Veranstalter die perfekte Location und „eine win-winwin-Geschichte, an der man festhalten muss“, so Hönl. Auch die Zusammenarbeit mit der Messe- und Ausstellungsorganisation Josef Werner Schmid GmbH aus Mörslingen habe wieder hervorragend funktioniert, betonte der Vorsitzende.
Eine „richtig tolle Sache“sei im Nachgang zur Messe die erstmals durchgeführte „After-GET-Woche“in der Innenstadt gewesen, die statt der langen Einkaufsnacht angeboten wurde. Obwohl das Wetter nicht mitspielte, verbuchte Hönl den Weihnachtsmarkt als Erfolg. Besondere Erwähnung schenkte Hönl der Weihnachtsbeleuchtung in der Stadt, die die WV über die Jahre sehr viel Geld koste, aber letztlich Gundelfingen „zur schönsten Innenstadt im Landkreis“mache. Ebenfalls eine gesonderte Ausführung wert war Hönl der große Erfolg der jährlichen Losaktion in der Vorweihnachtszeit, bei der man sich immer über eine starke Beteiligung der Kunden und über eine enorme Ausschüttung freuen könne. Er dankte dem Ehepaar Karin und Josef Henkel für ihr Engagement zugunsten der Weihnachtsaktion. Die Aktion werde auch in diesem Jahr stattfinden.
Nach dem Bericht des Schatzmeisters Fritz Burkart, dem verlesenen Bericht des Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Alexander Mayer und dem Bericht des Schatzmeisters der Werbegemeinschaft, Joachim Matheis, konnte Kassenprüfer Claudius Welzhofer Vorstand und Schatzmeister einstimmig entlasten.
Einen Abriss über aktuelle Entwicklungen der Stadt gab Bürgermeisterin Miriam Gruß. Große Projekte wie die Sanierung der Brenzhalle und der Grundschule, aber auch die Fertigstellung des Friedensdenkmals seien weitgehend abgeschlossen, neue Projekte wie die Mittelschule und die Kindergärten stünden bevor, bei der Feuerwehr steht nach jahrelanger Planung der Spatenstich an. Im Bereich Tiefbau sieht die Bürgermeisterin in den kommenden Jahren dringenden Handlungsbedarf – etwa bei Brückensanierung und der Kläranlage. Als vorletzter Punkt standen einige Ehrungen an. Rainer Hönl hob die Verdienste von Heinz Gerhards hervor, der als Hauptamtsleiter der Stadt Gundelfingen viele wichtige Aufgaben übernehme und zum Wohle der WV „auf dem kleinen Dienstweg“erledigen könne. Für seine zuverlässige Unterstützung erhält Gerhards die Ehrennadel in Silber der WV Gundelfingen. Mit der Ehrennadel der WV in Gold und der Ehrenmitgliedschaft wurden die Verdienste von Wolfgang Bartelt um die Wirtschaft vor Ort gewürdigt. Der Unternehmer ist seit 40 Jahren mit der Firma GTG (Gummitechnik Gundelfingen) in der Stadt ansässig und hat sich lange Jahre als Vorsitzender und aktives Mitglied in der Wirtschaftsvereinigung engagiert. Geehrt wurde auch die Firma Wohlhüter, die in diesem Jahr 70 Jahre Baumschule Wohlhüter und 25 Jahre Gartenland feiert. Auf stolze 100 Jahre Firmengeschichte in Gundelfingen blickt die Fahrradwelt Hausmann. Seniorchef Anton Hausmann sowie sein Sohn und Unternehmensnachfolger Stefan Hausmann wurden entsprechend gewürdigt. Anton Wohlhüter fragte nach, warum man in Gundelfingen denn nun keinen Markt durchführen könne und verwies auf entsprechende Veranstaltungen in Dillingen und Günzburg.
Rainer Hönl und Heinz Gerhards erläuterten ausführlich die Bedenken von Stadt und WV-Vorstand, wonach man keine Möglichkeit sehe, die verpflichtenden Maßnahmen zur Vermeidung einer Ausbreitung der Pandemie, wie sie bei einer Veranstaltung wie einem Markt oder einer Messe vorgeschrieben sind, zu erfüllen. Der Vorstand habe deshalb in der vorausgehenden Sitzung beschlossen, weiterhin „auf Sicht zu fahren“, kurzfristig je nach Situation Entscheidungen zu treffen, jedoch vorerst keine Märkte und ähnliche Veranstaltungen durchzuführen. Aus den gleichen Gründen habe man entschieden, die GET nicht wie geplant im Herbst 2021, sondern ein Jahr später, erst im September 2022, durchzuführen.
Bei der Werbegemeinschaft folgt turnusgemäß der bisherige Zweite Vorsitzende Markus Wohlhüter auf den scheidenden Vorsitzenden Alexander Mayer. Ein neuer Stellvertreter ist noch zu benennen.