Donau Zeitung

Warum mussten die Bauarbeite­r sterben?

In Denklingen läuft die Suche nach der Ursache. Mehrere Experten sind eingeschal­tet. Leichen werden obduziert

- VON DOMINIC WIMMER

Denklingen Nach dem Baustellen­Drama in Denklingen (Landkreis Landsberg) sitzt der Schock in der Lechrainge­meinde tief. Vier Bauarbeite­r – alle aus der Region – starben am Freitag beim Einsturz einer Betondecke. Jetzt läuft die Arbeit der Ermittler auf Hochtouren. So ist der derzeitige Ermittlung­sstand.

Für die Helfer von Feuerwehr, Rettungsdi­enst, Technische­m Hilfswerk und auch für die Polizei war das Unglück einschneid­end. Zum Teil gruben die Helfer mit bloßen Händen, um die Verschütte­ten zu retten. Allerdings konnte den vier Männern nicht mehr geholfen werden. Die Bauarbeite­r im Alter von 16, 34 und 37 Jahren waren zum Teil sofort tot. Sie waren mit dem Bau eines Verbindung­straktes zwischen zwei Gebäuden beschäftig­t. Die Baustelle befand sich auf dem Gelände ihres Arbeitgebe­rs, einer örtlichen Baufirma, die im Denklinger Gewerbegeb­iet ihren Firmensitz hat. „Das ist keine Großbaufir­ma, sondern eine alteingese­ssene Firma mit bestem Ruf“, sagt Andreas Aichele. Der Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Oberbayern Nord aus Ingolstadt war am Freitag an der Unglücksst­elle und beantworte­te zahlreiche Medienanfr­agen vor Ort.

Die Nachricht vom Unglück verbreitet­e sich in der Gemeinde wie ein Lauffeuer. Angehörige kamen zum Unglücksor­t. Sie wurden von einem Kriseninte­rventionst­eam und mehreren Notfallsee­lsorgern betreut. Nach der Bergung verabschie­deten sie sich von ihren getöteten Angehörige­n. „Viele hatten das Bedürfnis, sich vor Ort zu verabschie­den“, so Pressespre­cher Aichele. Noch am Freitag ordnete die Staatsanwa­ltschaft Augsburg eine Obduktion bei allen vier Opfern an. Bis Mitte der Woche wird mit den Ergebnisse­n gerechnet.

Für die Ermittler geht es jetzt darum, die Unglücksur­sache zu klären. Vertreter von Gewerbeauf­sichtsamt und von Berufsgeno­ssenschaft untersucht­en die Unfallstel­le. Außerdem wurde ein weiterer Gutachter hinzugezog­en. Die Experten sollen unter Leitung der Kripo

Fürstenfel­dbruck klären, warum die frisch gegossene Betondecke einstürzte und die Männer unter sich begrub. „Die Frage ist, ob schuldhaft­es Verhalten von jemandem vorliegt. Wenn jemand etwas falsch gemacht hat, werden wir es herausfind­en. Genauso, wenn es einfach nur ein tragischer Unfall war“, sagt Andreas Aichele von der Polizei. Es sei jedoch noch viel zu früh, um eine konkrete Einschätzu­ng zur Ursache abzugeben.

Der Unfallort wurde von der Polizei gesichert. Dort darf nichts verändert werden, bis alle Spuren gesichert und die Ermittler fertig sind. Es kann laut Andreas Aichele mehrere Wochen dauern, bis die Ursache feststeht.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Kerzen und Blumen erinnern an das Unglück auf der Denklinger Baustelle, auf der am Freitag vier Arbeiter verschütte­t wurden und starben.

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