Donau Zeitung

Wie Forscher einen Impfstoff finden und testen

Viele verspreche­n sich davon eine wichtige Waffe im Kampf gegen das Virus

- VON GREGOR BAUERNFEIN­D

Weltweit warten Menschen sehnsüchti­g darauf, dass Forscher einen Impfstoff gegen das neue Coronaviru­s entwickeln. Doch wie funktionie­rt das?

Zuerst müssen die Forscher dafür einem Virus auf die Schliche kommen. Die Frage ist: Welches Teilchen davon löst in unserem Körper eine Abwehrreak­tion aus? Das Teilchen nennt man Antigen. Beim neuen Coronaviru­s hat man es schon gefunden. Damit können Wissenscha­ftler anfangen, einen passenden Impfstoff zu entwickeln. Der soll dafür sorgen, dass der Körper den Krankheits­erreger selbst bekämpfen kann.

Bevor viele Menschen ihn bekommen, muss er aber aufwendig getestet werden: Denn die Impfung soll helfen und auch sicher sein. Zuerst wird ein möglicher Impfstoff im Labor und an Tieren ausprobier­t. Vertragen ihn die Tiere gut und wirkt er gegen das Virus, ist dieser Test bestanden.

Dann folgen drei weitere Schritte, und zwar mit Menschen. Die Testperson­en machen freiwillig mit. Im ersten Schritt sind es nur sehr wenige: normalerwe­ise 30 bis 50 Menschen. Jetzt beim Coronaviru­s sind es bis zu 200, die den Impfstoff gespritzt bekommen. Forscher schauen genau hin: Vertragen die Menschen ihn? Gleichzeit­ig untersuche­n sie, ob der Impfstoff funktionie­rt. Das ist der Fall, wenn der Körper eine Abwehr gegen das Virus aufbaut. Er bildet dann sogenannte Antikörper.

Im zweiten Schritt testet man mehr Menschen: Normal sind es 200 bis 400. Beim Impfstoff gegen das Coronaviru­s sind es mindestens 500. Man will herausfind­en: Welche Menge des Impfstoffs ist die richtige?

Als Drittes nehmen beim Impfstoff gegen das Coronaviru­s zehntausen­de Menschen teil. Sie werden in zwei Gruppen eingeteilt: Die einen bekommen den Impfstoff, die anderen eine Spritze ohne Wirkstoff. Die Testperson­en wissen nicht, ob sie geimpft sind oder nicht. Nach einer Weile testet man alle auf das Coronaviru­s. Ist die geimpfte Gruppe viel seltener krank geworden, weiß man: Der Impfstoff wirkt! Und weil es so viele Testperson­en gibt, kann man genauer prüfen: Gibt es etwa ungewollte und schlechte Wirkungen des Impfstoffs? Mit diesen Tests geht der Hersteller

zu einer Behörde. Sie prüft, ob der Impfstoff wirksam und sicher genug ist und verkauft werden darf.

So weit ist man beim Coronaviru­s noch nicht. Es testen aber ungefähr 40 verschiede­ne Hersteller gerade einen Impfstoff an Menschen. Ungefähr zehn davon sind schon beim dritten Schritt. Normalerwe­ise dauert es mehrere Jahre, bis ein Impfstoff zugelassen wird. Beim Coronaviru­s könnte es schneller gehen. Die Tests und die Zulassung sind aber genauso streng wie sonst bei Impfstoffe­n.

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Foto: dpa Impfstoffe werden in Laboren wie die‰ sem hergestell­t.

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