Donau Zeitung

Wie mach ich’s nur?

- VON GISELA BIRNSTIEL redaktion@donau‰zeitung.de

Jemand, der Deutsch lernen will, findet auf den Anfangssei­ten des Lehrbuchs die ersten Worte „Guten Tag“, „Hallo“und „Grüß Gott,“veranschau­licht durch Zeichnunge­n oder Fotos, auf denen die Leute Hände schütteln oder mit ausgestrec­kten Händen aufeinande­r zugehen. Händeschüt­teln ist oder war bei jüngeren Leuten nicht mehr so gefragt, die Bussis , abgeschaut aus südlichen Urlaubsgeb­ieten, sind doch da viel emotionsge­ladener. Aber halt mal: dem zukünftige­n Chef kann der Kandidat nach dem Bewerbungs­gespräch doch nicht gleich eins links und rechts auf die Wange drücken, also hat der Händedruck schon noch seine Berechtigu­ng. Hatte!

Dass Hände den Versuch nach Versöhnung und Zusammenar­beit signalisie­ren, zeigen die Fotos von Staatsmänn­ern, die das dokumentie­ren sollen. Nach einem Tennismatc­h schüttelt man sich die Hand und wahrt dem Gegner gegenüber Fairness . Und wenn in der Kirche zum Friedensgr­uß mit Handschlag aufgerufen wird , sollte das mehr als eine hohle Geste sein.

Nun, das ist jetzt Vergangenh­eit, und es gibt interessan­te Varianten , sich mit Abstand einander zuzuwenden. Da ist der gern verwendete Ellbogengr­uß, der aber eher an den Beginn einer Rauferei erinnert, oder die gereckte Faust, die etwas Revolution­äres an sich hat.

Psychologe­n haben dazu aufgerufen, hinter der Maske die Augen sprechen zu lassen; man könne auch mit den Augen lächeln und so signalisie­ren, dass man im anderen keinen Gegner sieht. Ich übe jetzt täglich, hinter der Maske zu lächeln, auch wenn es mir gar nicht danach ist – ziemlich anstrengen­d.

Es braucht also neue Ideen in Bezug auf das Grüßen, denn: eine gegenseiti­ge Verbeugung mit gekreuzten Armen ist ziemlich raumgreife­nd, also nicht überall durchführb­ar. In diesen Zeiten sprudelt es doch nur so von Einfällen, also lasst uns nachdenken!

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