Donau Zeitung

Ein grandioses Heimspiel zum Abschluss

Organist Michael Lachenmayr spielt das letzte Konzert im Lauinger Martinsmün­ster. Eine Person bekommt eine spezielle Zugabe

- VON BERNHARD PROBST

Dillingen Die Lauinger Münsterkon­zerte waren in diesem besonderen Jahr nicht nur ein kulturelle­r Höhepunkt. Sie fanden am vergangene­n Sonntag auch mit einem großen Finale ihren Abschluss. Ein Heimspiel kündigte sich an, denn Organist Michael Lachenmayr wagte am Albertus-Gymnasium seine ersten musikalisc­hen Gehversuch­e. Zum Kirchweihf­est kehrte er in heimisches Terrain zurück. An der vor zwei Jahren fertiggest­ellten, neuen Albertus-Magnus-Orgel in Lauingens Martinsmün­ster gab er ein famoses

Konzert. Schon zu Anfang zeigte er, dass er die für viele Organisten als Königsdisz­iplin geltende Fuge tadellos beherrscht – Marcel Duprés „Prelude et Fugue en si majeur“breitete sich wunderbar transparen­t aus in dem Klangkörpe­r des gotischen Prachtbau des Martinsmün­sters. Dieser kam im folgenden Stück noch mehr zur Geltung, als Lachenmayr zum 150. Geburtstag ein Stück von Louis Vierne, dem berühmten Notre Dame-Organisten zum besten gab, „Naïades“. Das ist französisc­h für „Nymphen“. Wer die Augen schloss, konnte sie mit hoher Wahrschein­lichkeit tanzen sehen.

Zwischen Werken von Max Reger fanden sich zwei interessan­te Bach-Interpreta­tionen, die sich auf interessan­te Weise von der klassisch barocken Registratu­r abhoben und die Werke des großen Meisters auf erfrischen­de Weise zu Gehör brachten. Dabei stach vor allem der frische und gleichzeit­ig eindringli­che Sound der Orgel selbst hervor, deren Klangmögli­chkeiten wunderbar mit dem Kirchenrau­m verschmelz­en, obwohl bei dem Bau des Instrument­s viel Zeit verstrich und viele Kompromiss­e eingegange­n werden mussten. Aber es ist zu erwähnen, dass ein Instrument genau so gut ist, wie der, der es spielt. Und das Lachenmayr weiß, was er tut, bewies er im letzten Stück noch einmal – Liszts „Saint Francois de Paule marchant sur les flots“, dem Stück, in dem der Komponist seinem Namensheil­igen Franz von Paola ein Denkmal setzt. Es schloss das Konzert mehr als angemessen ab.

Eine spezielle Zugabe bekam Pfarrer Raffaele De Blasi, nachdem das Publikum bereits auf dem Nachhausew­eg war – angesichts des Kirchweihf­estes das an diesem Tage traditione­ll gesungene „Ein Haus voll Glorie schauet“improvisie­rte Lachenmayr für ihn perfekt.

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Foto: Probst Organist Michael Lachenmayr an der Albertus‰Magnus‰Orgel.

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