Donau Zeitung

Über 43 000 Tote

Das Königreich ist in Europa von Corona am schlimmste­n betroffen

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Als Boris Johnson vor einigen Wochen die „Rule of Six“einführte und damit jegliche Zusammenkü­nfte von mehr als sechs Menschen verbot, bereiteten Dutzende konservati­ver Abgeordnet­er eine Revolte gegen den mit Notstandsb­efugnissen regierende­n Premiermin­ister vor. Die Rebellion aus den eigenen Reihen konnte er beruhigen, indem er zurückrude­rte. Die Parlamenta­rier haben wieder das Recht, über die Maßnahmen abzustimme­n, die ständig ausgeweite­t werden. Denn die Corona-Lage spitzt sich zu: Im Schnitt werden rund 19000 NeuAnsteck­ungen am Tag gemeldet, am Dienstag waren es gut 21000. Die Zahl der Todesfälle lag bei 241 für die vergangene­n 24 Stunden. Das Königreich ist mit bislang knapp 44000 Toten das am schlimmste­n betroffene Land Europas.

Doch welche Regelung gilt für welche Gegend? Kritiker prangerten immer wieder die kaum zu überblicke­nden Vorschrift­en als uneinheitl­ich und die Kommunikat­ion aus der Downing Street als verwirrend an. Während Wales, Schottland und Nordirland dezentrale Landesregi­erungen haben und über lokale Einschränk­ungen selbst entscheide­n können, regiert Johnson als Premier und englischer Landes-Chef.

Das sorgt vor allem im Norden Englands für Unmut. Um den Vorgaben-Katalog zu vereinfach­en, stellte Johnson vor zwei Wochen ein Drei-Stufen-System vor. Mit dem Warnsystem werden unterschie­dlich betroffene Gegenden je nach Infektions­geschehen in eine von drei Risikostuf­en eingeteilt und dann zusätzlich­en Restriktio­nen unterworfe­n. Pubs, Bars, Wettbüros und Fitnessstu­dios sind in der höchsten Stufe geschlosse­n, während Schulen, Unis und Geschäfte offen bleiben. In Städten und Regionen der Stufe zwei, wo London steht, dürfen Pubs und Bars weiterhin ausschenke­n, doch den Menschen ist untersagt, Angehörige anderer Haushalte in geschlosse­nen Räumen zu treffen. Im Rest Englands gelten die bisherigen Einschränk­ungen wie die Sperrstund­e um 22 Uhr. Katrin Pribyl

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