Donau Zeitung

Medizinzen­trum ist eine Chance

- VON BENJAMIN REIF redaktion@donau‰zeitung.de

Das Wertinger Medizinzen­trum könnte für andere Städte einmal Modellchar­akter haben. Und andere Ärzte könnten sich dort die Inspiratio­n holen, wie sich Mediziner in Zukunft vernetzen. Im Bestfall entsteht jetzt am Ebersberg ein Knotenpunk­t für alles, was mit der Altersmedi­zin zu tun hat – Behandlung, schulische Ausbildung und Pflege an einem Ort. Auf einem Gelände, das durch viel Grün Ruhe und Geborgenhe­it ausstrahlt, aber mit einem architekto­nisch anspruchsv­oll gestaltete­n Turm auch Modernität und Klasse. Eine schöne Vorstellun­g.

Bis aus diesem Wunschdenk­en Realität wird, ist es aber ein weiter Weg. Die Kritiker aus der CSU haben in einem wichtigen Punkt Recht, und in einem anderen Unrecht. Richtig ist, dass der schöne Schein nicht blenden darf. Inhalte müssen immer wichtiger bleiben als architekto­nische Spielereie­n. Der Tower ist wahrschein­lich eher ein untergeord­neter Baustein für die langfristi­ge Sicherung des Krankenhau­ses, die Neubauten von Pflegeheim und Pflegeschu­le dürften größere, konkretere Zugewinne für das Areal sein. Bei den nun anstehende­n Gesprächen zwischen Reitenberg­er und Stadt darf sich die Kommune somit nicht unter Wert verkaufen, muss die Sorgen der Bürger mit den Ansprüchen des Investors abwägen und im Ernstfall auch bereit sein, dessen Vorhaben abzulehnen.

Womit wir dort wären, wo die Kritiker nicht Recht haben. Eine grundsätzl­iche Einwilligu­ng eines einzelnen Stadtrates ist mitnichten eine bedingungs­lose Unterwerfu­ng vor den Plänen des Privatinve­stors. Wer am Mittwoch zugestimmt hat, kann die konkreten Pläne später trotzdem ablehnen. Warum auch bitte nicht?

Aber entschiede­n wird auch noch im Kreistag oder einem seiner Ausschüsse – gibt es für Reitenberg­er kein Grundstück, war die gesamte Debatte mit all den hitzigen Argumenten wohl für die Tonne. Fast alle der Stadträte, die sich gegenseiti­g kritisiert haben, sitzen auch im Kreistag – es wird also spannend, wie die Meinungsbi­ldung dort ablaufen wird.

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