Donau Zeitung

Ein Lauinger regiert Schloss Neuschwans­tein

Christian Luksch ist der neue Verwalter des Touristenm­agnets. Kann seine Heimat dagegen punkten?

- Interview: Vanessa Polednia

Dillingen/Füssen Christian Luksch ist gebürtiger Lauinger – und seit Mitte dieses Jahres der neue Schlossver­walter des Märchensch­losses Neuschwans­tein, einem internatio­nalen Touristenm­agnet, der in normalen Zeiten 1,5 Millionen Besucher zählt. Ob der 52-Jährige mit Zepter und Krone regiert, und was ihn noch mit dem Landkreis Dillingen verbindet, hat Christian Luksch im Interview mit der Donau-Zeitung verraten.

Herr Luksch, wie haben Sie sich im Schloss Neuschwans­tein eingelebt? Christian Luksch: Eingelebt ist ein bisschen übertriebe­n. Ich bin erst seit dem 1. August und damit seit wenige Wochen hier. Den Start habe ich also hinter mich gebracht.

Was hätte der Lauinger Bub namens Christian, davon gehalten, dass er mal in einem Schloss arbeiten würde? Luksch: Das würde er gut finden, konnte es aber nicht ahnen. Das passiert nicht so oft, dass man dieses Glück hat.

Zuvor waren Sie Leiter der Berufliche­n Oberschule in Regensburg. Ist Verwaltung gleich Verwaltung – sei es mit oder ohne Prunk?

Luksch: Die Grundlage ist die Gleiche: das bayerische Haushaltsr­echt. Das gibt es in allen Bereichen zu beachten. Die Wirkungsor­te sind natürlich grundlegen­d unterschie­dlich.

Was ist Ihre größte Herausford­erung: Der außergewöh­nliche Corona–Betrieb oder die Generalsan­ierung des Schlosses?

Luksch: Da kann man nicht priorisier­en und beides hängt miteinande­r zusammen. Die Restaurier­ungsarbeit­en verändern sich ständig. Wir müssen bei der Organisati­on darauf achten, dass die Besuchergr­uppen nicht von den Baumaßnahm­en gestört werden, aber auch, dass die Besucher nicht die Bauarbeite­n behindern.

Die Coronaprob­lematik hat dazu geführt, dass deutlich weniger Personen an den Gruppenfüh­rungen teilnehmen – statt 58 können maximal zehn Besucher an einer Führung teilnehmen. Es finden trotzdem genauso viele Führungen im gleichen Takt wie in der Hochsaison statt. Außerdem sind die Böden im Schloss mit Punkten beklebt, die auf die Hygieneabs­tände hinweisen. Es gibt also genügend zu tun.

Wie kommen die Besucher mit den

Arbeiten während der Sanierung und den Hygienereg­eln zurecht?

Luksch: Anfangs hatten wir diese Befürchtun­g. Doch die Besucher haben viel Verständni­s. Und teilweise haben die Restaurier­ungsarbeit­en auch einen Mehrwert für die Besucher. Da gibt es zum Beispiel die Prunkräume. Der Sängersaal ist bereits fertig saniert. Der Thronsaal hat eine riesengroß­e Kuppel und wird gerade saniert – und trotzdem finden Führungen statt. Für technikaff­ine Besucher ist das sehr spannend zu beobachten. Generell gehen wir in homöopathi­schen Dosen, Stück für Stück, vor.

Durften Sie bereits bekannte Persönlich­keiten im Schloss Neuschwans­tein begrüßen?

Luksch: Ja, der belgische König PhiKontakt lippe war schon zu Besuch. Und der bayerische Finanzmini­ster Albert Füracker, sozusagen mein Chef, war auch schon da.

Für eine Verwaltung­sstelle ist Ihr Job sehr internatio­nal ...

Luksch: Ja, das ist außergewöh­nlich und das macht die Arbeit so spannend. Auch deswegen habe ich mich damals beworben.

Ihr Büro befindet sich im Schloss. Hängt ein Porträt König Ludwigs II. darin?

Luksch (lacht): Ja, der schaut mir über die Schultern.

Was würden Sie König Ludwig gerne fragen?

Luksch:

Ob er damit gerechnet hat, dass sein Schloss so einen großen Mehrwert haben wird. Damals konnte schließlic­h keiner ahnen, dass es eine sinnvolle und lohnende Investitio­n sein wird.

Trotz geringerer Besucheran­zahl und einer aufwendige­n Generalsan­ierung in den vergangene­n Jahren?

Luksch: Ja, trotzdem.

Ihre Familie lebt noch in Regensburg. Sie selbst wohnen unter der Woche in Füssen: Haben Sie da noch eine Verbindung zu Lauingen?

Luksch: Meine Eltern stammen beide aus Lauingen. Die ersten drei Lebensjahr­e verbrachte ich dort. Danach sind wir in die Oberpfalz gezogen. Mein jüngster Onkel wohnt noch in Lauingen. Wir stehen im

und besuchen uns auch gegenseiti­g.

Wo gefällt es Ihnen dann besser: Am Faiminger Stausee oder am Forggensee? Luksch: Da ich fast direkt am Forggensee wohne, muss ich schon sagen: Da gefällt es mir sehr gut. Die Landschaft ist dort noch reizvoller.

Was hat Sie am Schloss überrascht? Luksch: Die Öffentlich­keitswirks­amkeit ist besonders. Selbst als Schlossver­walter ist man dadurch bereits eine Person des öffentlich­en Lebens. Neuschwans­tein ist eine Marke und hat einen unfassbare­n Wiedererke­nnungswert – egal ob in Japan oder China. Deswegen ist einfach alles interessan­t.

 ?? Foto: Benedikt Siegert ?? Christian Luksch ist der neue Verwalter von Schloss Neuschwans­tein. Der gebürtig aus Lauingen an der Donau stammende Beamte leitet die Verwaltung auf dem Märchen‰ schloss.
Foto: Benedikt Siegert Christian Luksch ist der neue Verwalter von Schloss Neuschwans­tein. Der gebürtig aus Lauingen an der Donau stammende Beamte leitet die Verwaltung auf dem Märchen‰ schloss.

Newspapers in German

Newspapers from Germany