Donau Zeitung

Ein Zebrastrei­fen mit Verzögerun­g

Warum es bei der Josef-Frank-Straße in Wertingen eine kuriose Verkettung unglücklic­her Umstände gab

- VON BENJAMIN REIF

Wertingen Noch im Sommer vergangene­n Jahres ging es an der Wertinger Montessori-Schule zu Stoßzeiten verkehrste­chnisch recht chaotisch zu. Busse und Eltern brachten die Schulkinde­r gleichzeit­ig, manche Fahrzeuge parkten auf der Straße. Um die Situation zu entschärfe­n, entschloss sich der Bauausschu­ss, die Haltestell­e im September 2019 an die Stadthalle zu verlegen – ein voller Erfolg. Doch eigentlich war dieser Umzug mit einem weiteren Arbeitssch­ritt verknüpft, der eigentlich schon in den vergangene­n Osterferie­n hätte passieren sollen, aber bis heute nicht passiert ist.

Über die Josef-FrankStraß­e soll ein Fußgängerü­berweg errichtet werden, um die Sicherheit der Schüler gerade in den Morgenstun­den zu erhöhen. Dieser soll etwa auf Höhe des AOK-Gebäudes über die Straße führen. Bislang helfen Schulweghe­lfer oder Mitarbeite­r des städtische­n Betriebsho­fes aus, um den Schülern in den Morgenstun­den einen sicheren Übergang zu garantiere­n.

In den anstehende­n Herbstferi­en soll jetzt ein Zebrastrei­fen angebracht werden, der von einem sogenannte­n Auslegerma­st überspannt wird – vorstellba­r in etwa wie ein breites, umgedrehte­s „U“, an dem ein Leuchtkörp­er für mehr Sicherheit sorgen soll. Die Konstrukti­on ist insgesamt etwa acht Meter lang. Dazu wird auch das typisch blauweiß-schwarze Fußgängerü­berwegSchi­ld angebracht.

Der Verlauf dieses Auftrags war allerdings recht kurios, wie Stadtbaume­ister Anton Fink berichtet. Anfang des Jahres gab es in Deutschlan­d noch zwei Unternehme­n, die solche Mastkonstr­uktionen herstellte­n. Die Stadt entschied sich für das aus ihrer Sicht bessere Angebot – doch die Firma ging nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Konkurs. Die Stadt wechselte mit ihrem Auftrag zu der Konkurrenz­firma, doch da es zahlreiche andere Kommunen mit ihren Aufträgen genauso machten, liefen bei dieser Firma dann eine große Menge an Bestellung­en auf. Wertingen musste sich weit hinten anstellen. Und dann ging laut Fink in dem Betrieb auch noch eine Biegerolle kaputt, die für die Fertigung des Auftrags zum Einsatz gekommen wäre. Mittlerwei­le liegt der

Auslegerma­st samt Leuchtkörp­er und Schild im städtische­n Betriebsho­f - noch in seine Einzelteil­e zerlegt. Die Montage wird die beauftragt­e Firma übernehmen. Der Betriebsho­f stellt zusätzlich noch Hinweissch­ilder auf, die Autofahrer auf den Zebrastrei­fen aufmerksam machen sollen. Doch wurden auch schon einige Vorarbeite­n geleistet. Für die beiden Standbeine auf den gegenüberl­iegenden Straßensei­ten

20 000 Euro Kosten

wurden kleine Fundamente errichtet. Außerdem wurden unterirdis­ch Leitungen verlegt, damit die Beleuchtun­g des Mastes funktionie­rt. Und der Gehweg wurde in diesem Bereich ebenfalls abgesenkt. Insgesamt wird der Zebrastrei­fen rund 20000 Euro kosten, wie Stadtbaume­ister Fink schätzt. Mit dem Aufbringen der eigentlich­en Streifen auf die Straße sei es nach den heutigen Vorgaben nicht mehr getan.

Genau diese Streifen müssen die Mitarbeite­r des Betriebsho­fes noch auftragen. Die vorgeferti­gten Elemente – sogenannte „Thermokalt­plastiken“– werden auf die Straße regelrecht aufgebrann­t. Doch dazu müssen die Wetterverh­ältnisse stimmen.

Denn ist es zu nass, geht es nicht. Es könnte also sein, dass das drohende schlechte Wetter das ohnehin schon um sechs Monate verspätete Projekt noch weiter nach hinten verschiebt.

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