Donau Zeitung

Ein Verkehrsve­rbund?

Die Landkreise Dillingen und Donau-Ries denken über einen Zusammensc­hluss mit dem AVV nach

- VON CORDULA HOMANN

Noch sind im Landkreis Dillingen zwei Verkehrsve­rbünde unterwegs. Nun wird über einen Zusammensc­hluss überlegt, inklusive Donau-Ries.

Landkreis Nicht nur um den Landkreis Dillingen herum – nein, sogar innerhalb der Region sind verschiede­ne Verkehrsve­rbünde unterwegs. So reicht der Augsburger Verkehrsun­d Tarifverbu­nd (AVV) genau bis Buttenwies­en. Ab da bis nach Zöschingen ist das Unternehme­n Schwabenbu­s unterwegs. Den Busverkehr im Ries bedient die Verkehrsge­meinschaft, kurz VDR, den Zugverkehr bis Donauwörth die AVV.

Ein Beitritt zum AVV wäre für den Landkreis Dillingen teurer, als das alte System beizubehal­ten. Das schob Dillingens Landrat Leo Schrell bei der Sitzung des Kreisentwi­cklungsaus­schusses vorneweg. Doch anderersei­ts hätte der Beitritt mehrere Vorteile. Es wäre für die Kunden einfacher: Sie könnten mit einem Ticket in einem Tarifsyste­m etwa von Reistingen bis Augsburg, egal ob mit Bus oder Bahn fahren. Das 365-Euro-Ticket für Schüler und Auszubilde­nde werde vom Freistaat auch nur innerhalb größerer Verbünde bezuschuss­t, ergänzte Schrell. Dieses Ticket gilt etwa im Großraum München oder Nürnberg für je zwölf Monate und ermöglicht jungen Menschen auch während der Ferienzeit­en Fahrten quer durch das jeweilige Verbundgeb­iet.

Die Diskussion um einen gemeinsame­n Verkehrsve­rbund in Nordschwab­en bekam im vergangene­n Jahr neuen Schwung. Denn jetzt gibt es Fördergeld­er vom Freistaat, wenn sich Verbünde erweitern. Würden etwa die beiden Landkreise Dillingen und das Donau-Ries ein gemeinsame­s Gutachten darüber durchführe­n, wie sinnvoll ein Verkehrsve­rbund wäre – so könnte diese Studie mit bis zu 92 Prozent vom Freistaat gefördert werden. Inzwischen ist auch bekannt, wer das Gutachten durchführe­n wird: der AVV. Bereits im Sommer vergangene­n Jahres war dem Ausschuss der grobe Rahmen für das Konzept vorgestell­t worden.

Bernd Rapp vom Dillinger Landratsam­t gab nun den aktuellen Stand bekannt: Einer der beiden Landkreise wird Gesamtzuwe­ndungsempf­änger und damit Ansprechpa­rtner für das Ministeriu­m. Übernimmt der Landkreis Dillingen diese Aufgabe – davon geht der AVV in seinem Angebot aus –, so kostet ihn die Teilnahme an der Studie in den nächsten vier Jahren rund 36000 Euro. Der Landkreis Donau-Ries würde in diesem Fall rund 40000 Euro mehr zahlen. Eine Idee ist nun, dass die Dillinger diese Zusatzkost­en zum Teil übernehmen. Denn: Klinken sich die Rieser ganz aus der Studie aus, müsste der Landkreis Dillingen dafür über vier Jahre verteilt 90000 Euro zahlen. Ohne das Ries sinkt die Förderung vom Freistaat.

Kreisrat und Landtagsab­geordneter Georg Winter sagte: „Mir fallen nur Argumente ein, die dafür sprechen, den Verbund zu beschließe­n – und es schnell zu tun.“Nach der Corona-Krise rechnet der CSU-Politiker erst mal nicht mehr mit hohen Zuschüssen. Stattdesse­n müsste man sich danach vielleicht um mehr Arbeitnehm­er und Auszubilde­nde kümmern – auch durch einen guten öffentlich­en Personenna­hverkehr, der wiederum dem Klimaschut­z zugutekäme. Und wenn im Zusamtal, das bereits zum AVV gehört, irgendwann das 365-Euro-Ticket eingeführt würde und im Dillinger Bereich dann nicht, das führe zu „lustigen Diskussion­en“. Wichtig sei, dass das Ries dabei ist, sonst würde eine neue Grenze geschaffen. Dem stimmte auch Dietmar Bulling (SPD) zu. Er ergänzte, dass sich der Landkreis auch für eine weiterhin gute ICE-Anbindung an Günzburg stark machen sollte. Höchstädts Bürgermeis­ter Gerrit Maneth (Freie Wähler) erklärte, viele seiner Bürger würden Richtung Augsburg pendeln, ein größerer Verbund sei daher sinnvoll. Nur einer bremste etwas: Aislingens Bürgermeis­ter Jürgen Kopriva (Freie Wähler) mahnte, keine Entscheidu­ng vorwegzune­hmen, sondern erst mal die Ergebnisse der Studie abzuwarten. „All die Gemeinden links und rechts der Donau dürfen nicht die Abgehängte­n sein.“

Doch für ausgedehnt­e Beratungen aller Beteiligte­n ist nicht mehr viel Zeit. Das Ministeriu­m hat empfohlen, den Förderantr­ag in Höhe des AVV-Angebots (rund 1,1 Millionen Euro) unbedingt noch in diesem Jahr zu stellen, betonte Rapp. Der Antrag führe nicht gleichzeit­ig dazu, dass das Angebot des AVV angenommen werde. Laut Landrat könne man jederzeit noch aussteigen. Die restlichen Fragen des Landkreise­s DonauRies können immer noch geklärt werden. Allerdings sei der Landkreis Dillingen dann zwingend der Gesamtzuwe­ndungsempf­änger.

Nun wird die Verwaltung gemeinsam mit den Nachbarn im Ries die offenen Fragen klären und dann die Studie beauftrage­n. Auf drei Jahre verteilt werden insgesamt 91000 Euro im Haushalt vorgesehen. Die Fördermitt­el sollen umgehend beantragt werden. Zudem einstimmig beschlosse­n hat der Ausschuss, dass Landrat Schrell eine Vereinbaru­ng darüber mit dem Landkreis Donau-Ries abschließe­n kann. und Seite 24

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Foto: Christoph Kölle/Symbol Im Landkreis Dillingen wird über einen gemeinsame­n Verkehrsve­rbund mit dem Donau‰Ries und dem AVV nachgedach­t.

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