Creaton: Wie sich die Übernahme auswirkt
Der Dachziegel-Hersteller aus Wertingen kommt in neue Hände. Terreal will nach dem Zusammenschluss Marktführer in Europa werden. Creaton hat eine bewegte Geschichte, die eng mit der Zusamstadt verbunden ist
Wertingen Der Dachziegelhersteller Creaton aus Wertingen kommt in neue Hände. Erst vor knapp zwei Jahren hatte Creaton die Neuburger Firma Eternit übernommen. Und jetzt gehört die Firma, die ihren Hauptsitz in Wertingen und ein Werk in Roggden betreibt, zu der französischen Terreal-Gruppe. Doch schon zuvor war Creaton nicht mehr unabhängig, sondern war eine Tochterfirma des belgischen Baustoffkonzerns Etex.
Auf Anfrage unserer Zeitung, ob der Zusammenschluss strukturelle oder personelle Veränderungen an den Standorten in Wertingen mit sich bringen wird, beruhigt eine Sprecherin des Unternehmens: „Die Perspektive für die Standorte Wertingen und Roggden sowie für die dort beschäftigten Mitarbeiter hat sich durch den Zusammenschluss in keiner Weise verändert.“In Wertingen sind derzeit 110 und in Roggden 50 Mitarbeiter beschäftigt.
Am Wertinger Werk werden laut Creaton jährlich rund 20 Millionen Pressdachziegel gefertigt, in Roggden jährlich rund 26 Millionen Biberschwanzziegel. Das Wertinger Werk wurde nach einem Großbrand im Jahr 2007 für rund 26 Millionen Euro erneuert und modernisiert.
Mit der Übernahme will Terreal seine Expansion auf dem Weltmarkt vorantreiben, heißt es in der Presseerklärung. Man wolle in Europa Marktführer werden. Das scheint man in der Chefetage von Creaton gerne zu hören. Der „Zusammenschluss“mit Terreal sei eine konsequente Fortführung der Unternehmensstrategie von Creaton, die sich seit vergangenem Jahr wieder verstärkt auf das Geschäft mit Tondachziegeln, Betondachsteinen und Steildachzubehör fokussiert. „Dass der Übergang nunmehr so rasch ge
und abgewickelt werden konnte, ist zu einem wesentlichen Teil auch unserer gemeinsamen geschäftlichen Leistung in diesem besonderen Jahr 2020 zu verdanken“, sagt Sebastian
Dresse, Geschäftsführer von Creaton. „Wir haben die CoronaKrise bislang souverän bewältigt. Gleichzeitig und unter besonders schwierigen Um- ständen ist es uns gelungen, unsere wirtschaftlichen Erfolge auszubauen.“
Rückblick: Die Creaton-Geschichte geht auf das Jahr 1884 zurück, als Alois Berchtold ein Ziegeleiwerk gründete. 50 Jahre später machte es ihm Anton Ott im nur 55 Kilometer entfernten Autenried nach. 1992 fusionierten die beiden zur Creaton Berchtold & Ott GmbH. 2005 wurde die Etex Gruppe Mehrheitsaktionär bei Creaton. Das Unternehmen beschäftigt damals rund 800 Mitarbeiter beim Experten für Steildachlösungen aus Tondachziegeln und Betondachsteinen, der im Juli 2018 seine Rechtsform änderte. Aus der Aktiengesellstaltet schaft wurde eine GmbH. Gleichzeitig übernahm Sebastian Dresse als neuer Geschäftsführer die Leitung des Unternehmens vom ehemaligen Vorstand Stephan Führling.
Heute produziert Creaton an sieben Standorten in Deutschland. An sechs davon werden, wie das Unternehmen wissen lässt, Tondachziegel produziert, im Werk in Neuburg die Betondachsteine. Darüber hinaus gibt es drei Werke in Polen und eines in Ungarn.
Der Zusammenschluss mit Terreal steht noch unter Vorbehalt, bis die Genehmigung seitens der Aufsichtsbehörde erfolgt. Damit rechnet die Geschäftsführung im ersten Quartal 2021.