Damit bügelten die Wertinger früher
Ein Bolzenbügeleisen im Heimatmuseum gibt Anlass, über die Entwicklung dieses wichtigen Haushaltsgerätes nachzudenken
Wertingen Das Bügeleisen dient dem Glätten von Kleidung. Während es heute in der Regel aus Edelstahl hergestellt wird, bestand es bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein aus Eisen. Eisen kann durch Gießen oder Schmieden funktional geformt werden. Beim Bügeleisen erhielt es die Form im Gussverfahren. Eisen hält zudem die Hitze und Wärme und gibt sie langsam an die Umgebung ab. Zusammen mit dem Gewicht ist Eisen somit das ideale Material für ein Gerät, mit dem man Wäsche glättet.
Bereits 200 Jahre vor Christus wurde in China gebügelt, und zwar mit dem sogenannten Pfanneneisen. Glühende Kohle wurde mit Sand gemischt, um die Hitze besser zu halten, und in eine Metallpfanne mit Stiel gefüllt. Damit konnte man die seidenen Gewänder glätten.
Unser modernes Dampfbügeleisen hatte verschiedene Vorläufer. Die einfachste Methode ein Bügeleisen aufzuheizen bestand darin, es auf den heißen Herd zu stellen. In der Regel benutzte man dazu Bügeleisen mit Wechselgriffen. Einige dieser Exemplare besitzt das Heimatmuseum. Das Ofenmuseum zeigt sogar einen speziellen Schneider-Ofen, auf dem mehrere dieser Bügeleisen erhitzt werden können. Sobald das gebrauchte Eisen erkaltet war, holte man sich ein neues heißes Eisen von der Herdplatte.
Es gab auch hohle Bügeleisen, die man an einer Seite öffnen konnte. Zum Beispiel konnte man beim Bolzenbügeleisen einen glühenden Metallbolzen ins Innere des Bügeleisens schieben. Auch hier hatte man mehrere Eisen im (Herd-)Feuer. Ein spezieller konischer Durchbruch im Bolzen ermöglichte die Entnahme und Aufnahme durch einen entsprechend geformten Eisenstab mit Holzgriff. Bei dem Exemplar im Heimatmuseum fehlt die obere Hälfdes Holzgriffes am Bügeleisen. Ansonsten ist es in gutem Zustand und Objekt des Monats November.
Daneben existierten Bügeleisen mit eigener Befeuerung durch Holzkohle oder Glut aus dem Herd. Bei diesen Kohlebügeleisen konnte den Deckel des Eisenhohlkörpers öffnen und so den Hohlraum befüllen. Der Rauch entwich durch die Öffnungen rings um das Bügeleisen. Nachteil dieses Modelles war, dass durch diese Öffnungen auch Ruß- oder Kohlepartikel entte weichen konnten, die die Wäsche verunreinigten oder gar schädigten.
Mit Strom als Energiequelle genutzte Bügeleisen eroberten erst ab den 1920er Jahren langsam den Markt. Das Dampfbügeleisen wurde erstmals in den 1960er Jahren angeman boten. Man sieht, dass der Weg dorthin ein weiter war, wenngleich das Prinzip der Technik mehr oder weniger gleich geblieben ist, lediglich die Energiequelle hat sich verändert. Der Komfort beim Bügeln ist somit aber beträchtlich gestiegen.