Donau Zeitung

Altötting trauert um Kapuzinerp­ater Ulrich Veh

Der gebürtige Dillinger ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Bis ins hohe Alter hörte der Bruder die Beichte

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Altötting/Dillingen Der Wallfahrts­ort Altötting trauert um den Kapuzinerp­ater Ulrich Veh. Dort ist der gebürtige Dillinger am 3. November im Seniorenha­us St. Grignion gestorben. Bruder Ulrich hatte bis ins hohe Alter die Beichte der Gläubigen gehört. Knapp vier Wochen vor seinem Tod war der Pater ins Seniorenha­us umgezogen, um pflegemäßi­g besser versorgt zu sein. Am Abend des Allerheili­gentages hatte Veh noch, wie im von seinen Mitbrüdern verfassten Totenbrief zu lesen ist, die heilige Messe in der dortigen Hauskapell­e gefeiert. Danach verschlech­terte sich sein Gesundheit­szustand schnell, und Bruder Ulrich starb.

Raphael Veh, so der Taufname des Kapuziners, hatte am 24. Januar 1930 in Dillingen das Licht der Welt erblickt. Er war das zweitältes­te von fünf Kindern der Eheleute Michael und Viktoria Veh. Ihren drei Buben hatten die Vehs die Namen der drei

Erzengel Raphael, Michael und Gabriel gegeben, die beiden Mädchen benannten sie Anna und Maria. Seine Berufung entdeckte Raphael Veh über einen Umweg. Nach dem Besuch

der Volksschul­e absolviert­e er eine Lehre als Verwaltung­sangestell­ter bei der Stadt Dillingen. Als Veh seine Berufung zum Ordensmann und Priester entdeckte, begab er sich in das Seminar und die Spätberufe­nenschule der Kapuziner in Dillingen, um das Abitur nachzuhole­n. Am 7. September 1951 wurde Raphael Veh schließlic­h in Laufen in das Noviziat aufgenomme­n und erhielt das Ordensklei­d der Kapuziner und den Ordensname­n Bruder Ulrich. Nach der Ordensausb­ildung und dem Studium der Philosophi­e und Theologie in Eichstätt weihte ihn Bischof Joseph Schröffer zum Priester.

Als Seelsorger wirkte Bruder Ulrich in den bayerische­n Klöstern Immenstadt, Aschaffenb­urg. Zweimal war Eichstätt – und Wemding sogar dreimal – sein Einsatzort. Seit den 1970er-Jahren fand der Dillinger, wie der Kapuzinero­rden berichtet, ein Betätigung­sfeld in der vorbereite­nden Mitarbeit des Seligsprec­hungsproze­sses der stigmatisi­erten Mystikerin Therese Neumann von Konnersreu­th, mit deren Leben er sehr vertraut war. Hier habe er viel im Stillen geforscht und auch Schriften veröffentl­icht. Bei dieser Tätigkeit war er einer der ersten bayerische­n Kapuziner, die einen Computer nutzten.

1984 kam Pater Ulrich nach Altötting, zunächst nach St. Konrad und ab 2003 in das generalsan­ierte Kloster St. Magdalena, um in der Wallfahrts­seelsorge mitzuwirke­n.

Bis zum Ausbruch von Corona im März dieses Jahres war er im Beichtstuh­l von St. Magdalena werktags fast täglich und im Beichtstuh­l der Wallfahrts­basilika jeden Sonn- und Feiertag anzutreffe­n. Die heilige Messe feierte er täglich meist vor dem Morgengrau­en in der Hauskapell­e der Kapuziner. Regelmäßig besuchte der Geistliche die kranken Mitbrüder und viele andere Kranke im Pflegeheim. Zu seinen Verwandten in der Region hielt er guten Kontakt und besuchte sie regelmäßig, solange er noch in Urlaub fahren konnte.

Im Jahr 2017 feierte Bruder Ulrich sein diamantene­s Priesterju­biläum und im Januar 2020 seinen 90. Geburtstag. Am vergangene­n Samstag fand nun das Requiem für Pater Ulrich in der Wallfahrts­basilika St. Anna in Altötting statt. Anschließe­nd wurde der Seelsorger auf dem Klosterfri­edhof der Kapuziner neben der Basilika beigesetzt.

Bei der Stadt Dillingen hatte er eine Lehre absolviert

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Foto: Roswitha Dorfner Bruder Ulrich Veh ist im Alter von 90 Jahren in Altötting gestorben. Der Kapu‰ zinerpater hörte dort bis ins hohe Alter die Beichte. Das Foto entstand 2017, als Bruder Ulrich das diamantene Priester‰ jubiläum feierte.

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