In Lauingen gibt’s zu wenige Betten
Immer mehr Schüler besuchen die Berufsschule. Ein Problem ist nicht nur, wo sie schlafen, sondern auch, wo sie essen. Nun zeichnet sich eine Lösung ab
Landkreis Die gute Nachricht ist, dass die Lauinger Berufsschule immer mehr Menschen anzieht. Die Ausbildungsrichtungen dort, etwa auch der neue E-Commerce-Kaufmann, seien ein voller Erfolg, erklärte Landrat Leo Schrell am Montagnachmittag den Mitgliedern des Kreisausschusses. Die schlechte Nachricht ist: Für mehr als 100 Schüler gibt es im Wohnheim kein Bett. Sie werden in Hotels und im Schülerheim Höchstädt untergebracht. Ein gewaltiger Organisationsaufwand und weder für Schüler noch ihre Betriebe zufriedenstellend.
Und weil die eigene Kantine auch nicht mehr reicht, essen die Berufsschüler inzwischen nebenan bei der Bayerischen Verwaltungsschule mit. Dort, erklärte Georg Feeß vom Landratsamt, seien die Schülerzahlen über die Jahre gleich geblieben. Dennoch gibt es inzwischen drei Essensschichten – auch das sei keine Dauerlösung. Denn damit das klappt, müssen die Schulleitungen die Unterrichtszeiten anpassen und die Lehrgangsteilnehmer zum Teil lange Wartezeiten in Kauf nehmen.
Das Schülerheim der Berufsschule war in den Jahren 1996 bis 1998 gebaut worden. Die 138 Betten reichten nicht lange; das Kommunalunternehmen des Landkreises erweiterte das Heim von 2013 bis 2014 um 68 Betten, einen Verwaltungsbereich, ein Bistro sowie Spielund Aufenthaltsräume, sagte Landrat Schrell. Dann kamen noch mal drei Betten dazu. Die insgesamt 209 Betten aber reichen immer noch nicht. Also wurden im vergangenen Jahr zwölf weitere Doppelzimmer im ehemaligen Lauinger Gasthof Rose angemietet. 233 Betten sind auch noch nicht genug. Pro Woche müssen im aktuellen Schuljahr etwa 100 Schüler extra untergebracht werden. Dafür wiederum ist die Bayerische Verwaltungsschule, die den den Betrieb des Schülerheims übernommen hat, zuständig.
Dass es so nicht mehr weitergeht, hat auch die Regierung von Schwaben dem Landkreis bestätigt und genehmigt, dass der Erweiterungsbau des Erweiterungsbaus aufgestockt wird. Die Vorkehrungen dafür waren schon beim Bau seinerzeit berücksichtigt worden. Rund drei Millionen Euro könnte die Aufstockung kosten. 17 Doppelbetten hätten dort Platz. Über die Abrechnung der Gastbeiträge mit den Heimschülerlandkreisen nimmt der Landkreis das Geld wieder ein, das er dem Kommunalunternehmen zuschießt, damit das Projekt insgesamt gefördert werden kann. Auf die Frage von Kreisrat Bernd Knötzinger, ob man angesichts von 100 Betten nicht gleich mehr als nur 34 umsetze, meinte der Landrat, ein weiteres Stockwerk könne man auf den Erweiterungsbau nicht aufsetzen. Außerdem gebe es Zeiten, wo deutlich weniger Schüler unterrichtet werden, und es sollte nichts leer stehen.
Auch für die Verpflegung ist eine Lösung in Sicht: Die Verwaltungsschule wäre laut Landrat bereit, ihre Kantine zu erweitern. 20 Prozent der Kosten müsste der Landkreis tragen. „Das ist die deutlich günstigste Lösung“, betonte Schrell. „Wir sind eindeutig der Verursacher des Problems.“Der Ausschuss stimmte beiden Erweiterungsplänen geschlossen zu. Im Schuljahr 2023/24 soll die erweiterte Kantine in Betrieb gehen.