Die Bundeswehr bezieht Stellung
Rund 30 Soldaten aus Dillingen werden ab jetzt im Günzburger Landratsamt eingesetzt
Landkreis In noch nicht da gewesener Stärke unterstützt die Bundeswehr das Landratsamt Günzburg bei der telefonischen Nachverfolgung von Personen, die mit CoronaInfizierten Kontakt hatten. Seit zwei Wochen sind die Soldaten des Dillinger Informationstechnikbataillons 292 im Einsatz. Zunächst waren es zehn Soldaten. Seit diesem Montag sind es 30. Kurz nach 8 Uhr traten sie ihren außergewöhnlichen Dienst an. „Derzeit können wir das mit unseren Kräften stemmen“, sagt der Presseoffizier der Einheit, Hauptmann Dieter Obermayer.
Dazu kam noch eine Sanitäterin der Bundeswehr. Vier weitere hat Landrat Hans Reichhart (CSU) angefordert, um all diejenigen, die auf Behördenseite mit der Pandemie zu tun haben, zu entlasten.
Auf diese Weise sei es gewährleistet, dass man trotz eines Inzidenzwerts um die 150 – also die Zahl der Neuangesteckten innerhalb der vergangenen sieben Tage – die Kontaktpersonen
nachverfolgen könne, wie es aus dem Landratsamt heißt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte wiederholt gesagt, ab einem Wert von 50 werde es schon schwierig. Menschen, die sich mit dem Erreger infiziert haben, werden „zu 99,9 Prozent“, nachdem das Gesundheitsamt vom beauftragten Labor in Kenntnis gesetzt worden ist, informiert. Und dann geht es weiter: Die Betroffenen füllen eine ihnen zugemailte Liste aus und führen all diejenigen auf, zu denen sie Kontakt hatten. Es soll auch beschrieben werden, wie lange und wie intensiv der Kontakt war.
Das Problem, mit dem die Kontaktpersonen-Sucher manchmal zu tun haben und das aufhält: Nicht immer ist die angegebene Telefonnummer korrekt oder es wird nur eine Nummer angegeben, unter der der Angerufene dann doch nicht sofort zu erreichen ist. Sorgfalt sei hier von entscheidender Bedeutung, so ein Sprecher des Landratsamts.
Um wegen der Infektionsgefahr die Corona-Teams nicht nur räumlich im Landratsamt zu trennen, soll in der Nähe des Günzburger V-Marktes (Augsburger Straße) ein Gebäude angemietet werden, in dem dann eine Gruppe am kommenden Montag ihre Arbeit aufnehmen soll. Die Voraussetzung ist allerdings, dass die zivilen und militärischen Corona-Helfer dort über ausreichend Telefonl ei tungs kapazitäten verfügen.
In den Kreiskliniken Günzburg und Krumbach ist die Situation nach wie vor angespannt. Bei CoronaTests werden die Kliniken und das Bezirksk ranken hausGünz burg bald nicht mehr auf ein Labor angewiesen sein, was zeitlich entlastet. Ein im Frühjahr bestelltes Gerät für sogenannte PCR-Tests soll ab Mitte November vor Ort eingesetzt werden können. Pro Durchlauf ist es laut Klinikvorstand Dr. Volker Rehbein möglich, bis zu 90 Proben zu analysieren. Bisher sind drei Durchgänge pro Tag geplant. Beschränkt sind die Testungen fürs Erste nur auf die Patienten. Eine Ausweitung wird überprüft.