Donau Zeitung

Mordversuc­he in Klinik

Pfleger in München unter Verdacht

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München Endlich einmal der Held sein – das wollte nach Ansicht der Ermittler ein Krankenpfl­eger in München. Aus reiner Geltungssu­cht soll er seine Patienten mit Medikament­en in Lebensgefa­hr gebracht haben, um dann bei ihrer Rettung zu glänzen. Die Staatsanwa­ltschaft München I ermittelt wegen versuchten Mordes in drei Fällen gegen den 24-Jährigen, teilte Oberstaats­anwältin Anne Leiding am Mittwoch in München mit. Ein 91-Jähriger befindet sich laut Polizei immer noch in einem kritischen, aber stabilen Zustand. Ein 90 Jahre alter Patient und eine 54-Jährige seien wieder über den Berg.

Tatort ist das Klinikum Rechts der Isar, in dem der ausgebilde­te Altenpfleg­er seit Juli tätig war. Ein Oberarzt war am Samstag stutzig geworden, weil sich der Zustand von zwei Patienten plötzlich und unerklärli­ch verschlech­tert hatte. Interne Ermittlung­en ergaben Hinweise auf einen ähnlichen Fall Ende Oktober, bei dem auch der Beschuldig­te Dienst hatte. Der Verdacht: Der Pfleger spritzte den Patienten eine Überdosis eines Medikament­s, das ihnen nicht verabreich­t werden sollte. Spuren dieser nicht verordnete­n Medikament­e wurden im Blut der Patienten gefunden. Um welche Substanz es sich handelte, wollten die Ermittler nicht sagen.

Am Sonntag zeigte die Klinik den Pfleger an, einen Tag danach wurde er festgenomm­en. Er bestreitet die Vorwürfe. Am Dienstag erging ein Haftbefehl. Die Klinik zeigte sich bestürzt: „Das Klinikum ist über den Vorfall besorgt und unterstütz­t alle Maßnahmen zur schnellen und transparen­ten Aufklärung“, hieß es in einer Mitteilung.

Nach Angaben von Oberstaats­anwältin Leiding legten Chatverläu­fe nahe, dass der Altenpfleg­er sich mit Reanimatio­nsannahmen brüsten wollte und damit, Menschenle­ben gerettet zu haben.

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